Vier Wände längs der Gleise sollen in den beiden Stadtteilen den Krach der Züge mildern. Doch das Verfahren dauert fünf Jahre. Höfingen hat durch seine Höhenlage eine Art natürlichen Schallschutz. Bremsen der Güterzüge werden bald leiser.

Leonberg - Die gute Nachricht zuerst: Die Anwohner in der Gartenstadt und im Silberberg können mit einem wirksamen Schutz gegen Bahnlärm rechnen. Der weniger gute Aspekt dabei: bis eine Entlastung kommt, gehen mindestens noch fünf Jahre ins Land. Denn so lange dauert es, bis sämtliche Verfahren abgeschlossen sind, um vier Lärmschutzwände zu realisieren. Die eigentliche Bauzeit macht dabei mit sechs Monaten noch den geringsten Anteil aus.

 

Das sind die wichtigsten Ergebnisse eines Informationsabends zum Lärmschutz längs der Bahnstrecke zwischen Korntal und Renningen. Dort ist nicht nur die S-Bahn unterwegs. Auch viele Güterzüge rattern rund um die Uhr über die Gleise. In Leonberg besonders betroffen sind die Stadtteile Höfingen, Gartenstadt und Silberberg.

Forsche Worte vom OB

So waren es vor allem Anwohner aus diesen Bereichen, die am Montagabend in die Stadthalle gekommen waren, um zu hören, was denn die Bahn zu tun gedenkt, um den Krach ihrer Züge zu dezimieren.

Dass sie etwas machen muss, steht für den Oberbürgermeister außer Frage: „Wir haben ein Lärmproblem, und wir erwarten, dass die Bahn uns verbindliche Zahlen liefert“, erklärte Martin Kaufmann mit forschen Worten zum Auftakt.

Und das Transportunternehmen will liefern, versicherte Sabine Weiler, die Leiterin für Lärmsanierung der DB-Netz im Südwesten Deutschlands. Wobei die lauten Züge in Leonberg kein Einzelfall sind. 3700 Kilometer des deutschen Streckennetzes gelten als stark belastet. Doch Besserung ist in Sicht. Wie die aussehen kann, das hat das von der Bahn beauftragte Planungsbüro Modusconsult aus Karlsruhe untersucht, das sich mit Verkehrs- und Umweltfragen befasst.

Bis zu 1000 Meter lange Wände

Einen zentralen Lösungsansatz sieht der Schallschutzexperte Martin Reichert von Modusconsult in Lärmschutzwänden für die Bereiche Gartenstadt/Bahnhof und Silberberg. Jeweils zwei drei Meter hohe Wände können dort längs der Gleise hochgezogen werden. Wären die Mauern niedriger, so wäre der schalldämpfende Effekt zu gering. Bei zu höheren Absperrungen hingegen, so informierte der Experte das Leonberger Publikum, sei ein regelrechter Mauereffekt zu erwarten. Die Länge der Wände variieren je nach Örtlichkeit zwischen 500 und 1000 Metern.

Günstig ist diese Art von Lärmschutz nicht. Investitionen von gut vier Millionen Euro sind zu erwarten. Durch ein Lärmsanierungsprogramm des Bundes werden die Kosten aber in hohem Maße bezuschusst.

Die Freigabe der Gelder aus Berlin hängt aber von komplizierten Vorschriften ab. Das ist auch der Grund, warum in Höfingen eine Lärmschutzwand überhaupt nicht gefördert würde. Der Stadtteil liegt hoch über den Gleisen. Zusammen mit der Felskante ist das „ein perfekter natürlicher Lärmschutz“, wie es Reichert ausdrückt.

Zuschüsse für Schallschutzfenster

Weitere Entlastung werden die sogenannten Flüsterbremsen bringen, mit denen die lauten Güterzüge sukzessive umgerüstet werden. Sabine Weiler, die Lärmschutzchefin von der Bahn, geht davon aus, dass in zwei Jahren 80 Prozent der Züge umgerüstet sind. Hier seien auch die ausländischen Bahnbetreiber in der Pflicht.

Schließlich können die Anwohner ihre Häuser mit Schallschutz ausstatten. Das wird mit bis zu 75 Prozent bezuschusst.