Die trockenen Sommer der vergangenen Jahre haben dem Baum am Leonberger Hirschbrunnenplatz zugesetzt.

Leonberg - Für Generationen von Leonbergern hat sie das Erscheinungsbild am südlichen Eingang zur Altstadt geprägt – die alte Kastanie am Hirschbrunnenplatz an der Grabenstraße. Doch nun sind ihre Tage gezählt: Am Donnerstag, 2. Dezember, wird der Baum gefällt.

 

Die um 1870 gepflanzte Kastanie hat sich an ihrem ungünstigen Standort lange gewehrt, denn die Menschen haben ihr heftig zugesetzt. Bereits vor vielen Jahren hatte der Baum durch verschiedene Baumaßnahmen stark Schaden genommen. Sein Umfeld wurde immer mehr versiegelt.

Deshalb hat die Stadt vor 15 Jahren eine Überprüfung der Stand- und Bruchsicherheit in Auftrag gegeben. Durch fachgerechte Rückschnitte und Stützmaßnahmen erholte sich der Baum. Aber in den vergangenen Jahren setzte ihr auch die Kastanien-Miniermotte zu, die sich in ihren Blättern Gänge frisst und diese somit frühzeitig welken lässt. Aus diesem Grund bekam der Baum regelmäßig biologische Stärkungsmittel.

Rückschnitt hat nicht geholfen

Im vergangenen Jahr wurde nach dem trockenen Sommer 2019 ein deutlicher Abbau in allen Baumteilen festgestellt. Die Kastanie wurde daraufhin erneut stark zurückgeschnitten. Dabei wurde sehr viel Totholz entfernt. Nach einem zunächst guten Austrieb in diesem Frühjahr mit etwas zu klein entwickelten Blättern, ließ sich dann über mehrere Monate hinweg der Verfall der Kastanie beobachten. Die Blätter sind abgestorben und es bildeten sich große Mengen an Totholz. Damit steht dieser Stadtbaum beispielhaft für tausende Bäume in den Wäldern der Region, die wegen der trockenen und heißen Sommer abgestorben sind.

Weil die Fachleute in der Stadtverwaltung davon auszugehen, dass die Kastanie ein weiteres Jahr nicht mehr übersteht, wird ein Rückschnitt zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit als unwirtschaftlich gesehen. Die trockenen Äste des Baumes können abbrechen und zur Gefahr werden.

Hirschbrunnenplatz wird gesperrt

Während der Fällarbeiten am Donnerstag von 7.30 bis 14 Uhr wird das Areal am Hirschbrunnen gesperrt. Dabei kommt ein Mobilkran zum Einsatz. In dieser Zeit kann die Straße „Im Zwinger“ aus Richtung Hirschbrunnenplatz nicht befahren werden, auch nicht von Anliegern oder Lieferfahrzeugen. Von der Graf-Ulrich-Straße kommend ist die Einfahrt bis kurz vor den Platz möglich.

Nichtsdestotrotz ist dieser ein ortsbildprägender Baumstandort, der erhalten bleiben soll. Deshalb wird eine rotblühende Kastanie mit einem Stammumfang von bis zu 35 Zentimetern nachgepflanzt. Und um den Bereich am Eingang zur Altstadt aufzuwerten, werden zusätzlich zur Kastanie auch die weiteren vier Baumquartiere am Platz wieder bepflanzt.