Neun Lehrlinge meistern das erste Ausbildungsjahr. Für fünf endet die Zeit im Vollzug.

Leonberg - Mit guten Noten und einer Abschlussfeier in der Zimmerei ist für die jungen Männer im Seehaus in Leonberg das Schuljahr zu Ende gegangen. Einige bekamen dabei ihr Zwischenzeugnis überreicht, andere bereits das Abschluss-Zeugnis für das erste Lehrjahr in den Bereichen Holztechnik, Bautechnik und Metalltechnik.

 

Alle neun zur Prüfung angetretenen Schüler haben ihr erstes Ausbildungsjahr erfolgreich abgeschlossen, die Hälfte davon sogar mit einem Notenschnitt von unter 2,0. „Die diesjährige Klasse der Metalltechnik war die leistungsstärkste seit Bestehen der Seehaus-Schule“, berichtete der stellvertretende Schulleiter, Andreas Ziegner. „Einer der Jungs schloss mit einem Schnitt von 1,2 ab und sicherte sich damit einen Platz in der internen Hall of Fame“, sagte er.

Auch zwei Lehrkräfte gehen

Für fünf junge Männer endete mit der Abschlussfeier nicht nur das Schuljahr, sondern zugleich ihre Zeit im Strafvollzug in freier Form. Sie wurden von Seehaus-Leiter Tobias Merckle zu Seehaus-Alumni ernannt und repräsentieren fortan die Einrichtung in der Öffentlichkeit.

Abschied nehmen hieß es auch von zwei Lehrkräften, die stundenweise an der Seehaus-Schule am Glemseck unterrichtet hatten. Mit Michael Dorn geht ein wahres Urgestein des Lehrerkollegiums. Er unterrichtete über viele Jahre Religion und Wirtschaftskunde. Manuela Rohrer hatte im vergangenen Jahr die Englisch-Stunden gestaltet.

Gute Chancen auch ohne geradlinigen Lebenslauf

„Dass ihr so viel Charakter und Ausdauer gezeigt habt, freut mich sehr“, sagte Ralf Richard Peters, der Mitglied im Aufsichtsrats des Seehaus-Vereins ist. „Seht zu, wie Ihr auf diesem Fundament aufbaut. Nutzt die Chancen und lasst eure Gaben und Talente nicht verkümmern. Im Handwerk werden Fachkräfte dringend gesucht. Da habt ihr gute Chancen, auch wenn eure Lebensläufe nicht immer geradlinig waren“, führte er weiter aus.

Die „Seehaus-Jungs“ hätten trainiert, mit anderen zusammenzuleben, sich bei der Arbeit aufeinander zu verlassen und ihren Tagesablauf zu ordnen. An die Eltern und Freunde appellierte Peters, die jungen Männer auf ihrem neuen Weg zu begleiten und zu unterstützen.