Der provisorische Kreisverkehr an der Kreuzung zwischen Stuttgarter- und Ramtelstraße bewegt die Gemüter. Nicht nur viele Bürger, auch Leonberger Gemeinderäte fordern, dass die Stadt das Heft in die Hand nimmt, um den Kreisel zu erhalten.

Leonberg/Gerlingen„ - Das darf doch nicht wahr sein, da funktioniert mal etwas und nun soll es abgebaut werden.“ Das ist der Tenor zahlreicher Anrufe beim jüngsten Lesertelefon „LKZ direkt“. Worüber zahlreiche Leser aufgebracht sind, ist die Weisung des Stuttgarter Regierungspräsidiums an die Verkehrsplaner der Stadt Gerlingen, den provisorischen Kreisverkehr an der Kreuzung der Stuttgarter Straße mit der Leonberger Neuen Ramtelstraße und der Gerlinger Füllerstraße abzubauen und wieder als eine Kreuzung mit Ampel zu errichten.

 

Als Begründung erklärt die Behörde, dass die Verkehrsschau des Landes in dem Kreisel einen Unfallschwerpunkt sehe und deshalb gehandelt werden müsse. Im Laufe eines Jahres hat die Polizei hier zwölf kleine Unfälle gezählt, davon vier mit leicht verletzten Menschen. Der Kreisverkehr liegt auf Gerlinger Gemarkung und damit im Landkreis Ludwigsburg. Angelegt wurde er im Sommer 2014, als die Grabenstraße umgestaltet und der Kreisverkehr Schillerhöhe in Gerlingen gebaut wurde.

„Da gibt es eine vernünftige Lösung, die soll nun kaputt gemacht werden“, macht sich der Leonberger Helmut Weishaar zum Sprecher vieler Bürger, die den Kreisverkehr schätzen. „Es gab kein Warten mehr, der Verkehr lief zügig, davor war eine lange Autoschlange angesagt“, spricht der Forstbeamte aus Erfahrung.

Er ist auch sicher, den Grund für den einen oder anderen Unfall zu kennen. „Die Beschilderung war unzulänglich“, so Weishaar. Nirgends sei explizit auf einen Kreisverkehr hingewiesen worden . „So mancher auf der Stuttgarter Straße wähnte sich auf einer Vorfahrtsstraße und verhielt sich dem entsprechend“, sagt der Leonberger aus eigener Beobachtung.

„Das ist mal wieder so ein Akt des Regierungspräsidiums, wie vor einigen Jahren, als die Stadt in den Durchfahrtsstraßen in den Teilorten Tempo-30-Schilder aufgestellt hatte und die Behörde die Verwaltung zwang, sie zu entfernen“, meinte eine erboste Höfingerin am Telefon. „Heute stehen sie zum Glück wieder“, so die Anruferin.

Die Ankündigung des Regierungspräsidiums, dass derzeit zusammen mit den Rathäusern von Leonberg und Gerlingen Varianten untersucht werde, um den Knotenpunkt „leistungsfähiger“ zu machen, überzeugt in Leonberg kaum. Obwohl es heißt, dass neben einem Ausbau mit Ampeln auch die Variante eines dauerhaften Kreisverkehrs untersucht wird und für Anfang 2016 mit ersten Ergebnissen gerechnet wird.

„Ampeln halten im Gegensatz zu Kreisverkehren den Autostrom auf und sind im Unterhalt auch ziemlich teuer“, ist der Stadtrat Dieter Vestner überzeugt. Der Freie-Wähler-Gemeinderat mit guten Bürgerkontakten ist in den vergangenen Tagen häufig auf das Thema angesprochen worden. „Als Lokalpolitiker habe ich viele Rügen bekommen“, sagt Vestner.

Nun hat er der Stadtverwaltung einen Antrag vorgelegt. Darin fordert er den Bau eines richtlinienkonformen Kreisverkehrs mit einem Durchmesser bis zu 35 Metern. „Letztendlich ist es eine Sache des Geldes, natürlich schreien Gerlingen und das Land jetzt nicht Hurra“, meint Vestner.

Deshalb fordert er die Stadtverwaltung auf, eigenständig den Kreisverkehr zu planen und die Kosten zu ermitteln. „Und zwar vor dem Hintergrund, dass die Kosten für das Honorar eines Fremdbüros angesichts unserer Finanzlage nicht tragbar sind“, so Dieter Vestner.

Der ehemalige Straßenbaumeister ist überzeugt, dass die gesamten Fahrbahnflächen erhalten bleiben können. Nur die vier Einfahrtsflächen mit den Randsteinen müssten neu gebaut werden. Nicht umhin komme man, die Gehwege anzupassen, ebenso die Mittelinsel und den Fußgängerübergang der Stuttgarter Straße.