Das Seefest der Sportfischer findet immer in den Ferien statt und erfreut sich eines regen Zulaufs. Die 240 Forellen reichen bis zum Sonntagnachmittag oft nicht. Aber es gibt ja noch andere Leckereien.

Leonberg -

 

Vor vier Stunden hat Steffen Feuchter die achtzig Forellen in den Buchenholzrauch gehängt. Die hungrigen Gäste warten schon auf die noch warme Spezialität. Gleich sind sie fertig. Zuvor werden die Forellen zwölf Stunden lang in einer Salzlake mit Gewürzen eingelegt. „Nach Geheimrezept“, sagt der Vorsitzende der Leonberger Sportfischer.

Viel ist ihm dazu nicht zu entlocken: „Senfkörner sind mit dabei, mehr wird nicht verraten“. Insgesamt dreimal heizt er den Ofen mit einem Buchenholzfeuer an.. Auch ein paar Tannenzweige aus dem nahegelegenen Wald legt er mit dazu. „Dann werden sie schön dunkel und es gibt einen würzigen Geschmack“. Die Forellen sind ein Genuss, darin sind sich die Gäste einig. Der Erfolg gibt den Fischern Recht: Meist reichen die 240 gerauchten Forellen nicht bis Sonntagnachmittag. Aber der Verein hat bei seinem Seefest auch andere Spezialitäten auf dem Grill. Der absolute Renner sind die mit Zwiebeln gefüllten Forellen aus der Folie. Andere mögen lieber die ausgebackene Forelle „Müllerin“. Aber auch der Zander mit Kartoffelsalat und die Gambas mit der Knoblauchmayonnaise sind beliebt. Elf Zentner Forellen hat Feuchter eingekauft, 150 Kilo Zanderfilet, 40 Kilo Gambas und 120 Kilo Kartoffelsalat. „Vermutlich müssen wir für Sonntag diesmal sogar noch nachordern“, mutmaßt Feuchter. Denn das Seefest ist dank des schönen Wetters bestens besucht.

Fest ist die Haupteinnahmequelle des Vereins

Noch dazu beginnen die Sportfischer diesmal früher und laden am Samstag erstmals bereits von 12 Uhr an ein, Sonntag ab 10 Uhr, jeweils zwei Stunden früher als sonst. Bereits am Samstag zeichnet sich ab, dass sich der frühere Beginn gelohnt hat, schon zum Mittagessen sind fast alle Biertische unter den Kastanienbäumen beim Vereinsheim am Tiefenbach belegt. Ein erfolgreiches Fest ist wichtig für den Verein, denn es ist die Haupteinnahmequelle.

Die Forellen und Zander stammen aus einer Zucht im Schwarzwald. Solche Fischmengen sind in den vereinseigenen Seen natürlich nicht vorhanden. Forellen gibt es im Tiefenbachsee sowieso keine, sie brauchen ein fließendes Gewässer. Raubfische wie Zander, Hecht und Wels stehen hier, aber auch Schleie, Weißfische und Karpfen.

Feuchter isst am liebsten gerauchten Karpfen

Feuchter selbst isst am liebsten gerauchten Karpfen. Den gibt es nur zuhause, wenn er erfolgreich geangelt hat. „Der Karpfen ist etwas fetter als die Forelle, das ist geraucht besonders gut“, empfiehlt er.

Das ganze Jahr über sind die Mitglieder mit der Pflege der Seen, der Angelplätze und der Uferbefestigung oder auch mit Arbeiten am Vereinsheim beschäftigt. Jedes Jahr Mitte Juli müssen sie gegen das Springkraut kämpfen, das vielerorts zur Plage wird. Fünf neue Angler und somit Helfer sind in diesem Jahr im Verein dabei, insgesamt 38 Mitglieder. Gästekarten werden keine ausgegeben.

Seit kurzem gehört auch Feuchters zehnjähriger Sohn Etienne zu den Mitgliedern des Vereins. Er darf zusammen mit dem Vater angeln gehen und hilft beim Seefest beim Abräumen der Tische. Etienne isst gerne Fisch, „aber nur selbst geangelten“, versichert er. Fischstäbchen kommen bei Feuchters natürlich nicht auf den Tisch.