Der Gemeinderat ist für mehr Ehrenamtliche aus örtlichen Firmen.

Leonberg - Die Feuerwehr braucht gerade tagsüber mehr Einsatzkräfte. Das ist im Gemeinderat unstrittig. Dass aber eine personelle Verstärkung vor allem auf hauptamtlicher Ebene stattfinden könnte, dafür ist im Gemeinderat nach der jüngsten Aussprache keine Mehrheit erkennbar.

 

Viereinhalb zusätzliche feste Stellen hat ein auf Sicherheitsfragen spezialisiertes Gutachterbüro empfohlen, um die Engpässe zwischen 7 und 19 Uhr zu beseitigen (wir berichteten). Ein Vorschlag, der von der Feuerwehrführung und allen vier Abteilungen grundsätzlich begrüßt wird.

Dennoch sei es nicht so, dass die Feuerwehr explizit diese Stellen will, erklärte der für den Brandschutz zuständige Bürgermeister Ulrich Vonderheid (CDU) jetzt im Gemeinderat: „Im Gutachten wurden Funktionen dargestellt, die im Ergebnis 4,5 Stellen ausmachen“, betonte Vonderheid. „Wir haben nicht gesagt, dass wir das Gutachten eins zu eins umsetzen wollen.“

Erst bei Unternehmen anfragen

Der Grund für die relativierenden Worte des Bürgermeisters dürfte in der Skepsis der Stadträte liegen. Bevor es an Vollzeitstellen geht, so erklärten Elke Staubach (CDU) und Ottmar Pfitzenmaier (SPD), sollten erst Unternehmen gefragt werden, ob es unter deren Personal nicht Freiwillige gebe, die zu Feuerwehrleuten ausgebildet werden könnten. Um die Bedeutung des Anliegens zu unterstreichen, sollten zumindest der Wirtschaftsförderer, besser noch der Oberbürgermeister oder sein Stellvertreter bei den Firmenchefs vorsprechen.

Nicht nur die Personalstärke bereitet Diskussionsbedarf. Die CDU-Fraktionschefin thematisierte die 33 400 Euro, die in die Ausstattung der Werkstätten in der Hauptwache fließen sollen. Dafür sollen unter anderem Spezialwaschmaschinen für die Einsatzkleidung der Feuerwehr gekauft werden. Wenn schon neue Waschmaschinen angeschafft würden, dürften diese aber nur von den fünf Feuerwehrleuten bedient werden, die schon jetzt hauptamtlich in der Römerstraße arbeiten. Dafür sei weder neues Personal nötig, noch sollten Freiwillige damit belastet werden, forderte Elke Staubach.

Wer darf ran an die Waschmaschinen?

Wer Waschmaschinen künftig bedienen soll, müsse in der Feuerwehr intern diskutiert werden, meinte Brandschutzdezernent Vonderheid. Was wiederum den OB zu der Frage brachte, ob die Organisationsstruktur quasi basisdemokratisch oder von der Feuerwehrleitung entschieden wird. Bisher hätten auch freiwillige Kameraden gewaschen, räumte der Gesamtkommandant Wolfgang Zimmermann ein, der vehement für die neuen Waschmaschinen warb: „Wenn wir die Uniformen in eine Wäscherei geben, dauert es zwei Wochen, wenn wir es machen einen halben Tag.“ Zumal die Anzahl und Dichte der Einsätze zunehme.

„Wir stehen zu 100 Prozent hinter der Freiwilligkeit“, versicherte Zimmermann. Gleichwohl könne man mit mehr hauptamtlichen Kräften die Ehrenamtlichen entlasten, weil der technische Aufwand und die Kontrollen immer größer würden. „Da liegt keiner in der Sonne.“

Die Worte des Feuerwehr-Chefs zeigten Wirkung: Eine verbesserte Ausstattung einschließlich Waschmaschinen wurde vom Gemeinderat mehrheitlich gebilligt. Wie und mit welchem Personal sich die Feuerwehr aber insgesamt aufstellt, diese Debatte wird weitergeführt.