Zehn der dreizehn besten Nachwuchskräfte lernen ihr Handwerk unter dem Engelbergturm.

Leonberg - In einer kleinen Feierstunde und mit viel Beifall sind zehn Stuckateur-Auszubildende im dritten Lehrjahr im Kuppelsaal des Stuckateur-Ausbildungszentrums ausgezeichnet worden. Vertreter der Sto-Stiftung aus Essen überreichten den Nachwuchskräften zehn Koffer mit Handwerkszeug für Stuckateure im Wert von jeweils 700 Euro. „Ihr dürft stolz darauf sein, dass ihr zu den dreizehn besten Stuckateur-Lehrlingen in Deutschland gehört“, sagte Uwe Koos, der Vorsitzende der Sto-Stiftung.

 

Dass zehn der dreizehn besten Nachwuchskräfte ihr Handwerk in Leonberg erlernt haben, erfüllte auch Frank Schweizer, den Leiter des Ausbildungszentrums, mit Stolz. „Das liegt an der guten Zusammenarbeit der Berufsschule, der ausbildenden Betriebe und des Ausbildungszentrums“, erklärte er. Bei der Auswahl der Besten hätten sich Lehrer und Ausbilder zusammengesetzt und Kandidaten nach bestimmten Kriterien vorgeschlagen. „Eine Rolle spielen Schulnoten, Entwicklungspotenzial, Charakterstärke und soziale Aspekte“, erläuterte er. In die Bewertung könne auch einfließen, ob ein Azubi einen Migrationshintergrund oder keine Eltern mehr habe.

Eine Frau ist dabei

Zu den zehn in Leonberg ausgezeichneten Nachwuchsstuckateuren gehört mit Rebecca Bischoff auch eine Frau. Die 29-Jährige kommt aus Augsburg und hatte zunächst Kunstgeschichte mit dem Schwerpunkt Architekturgeschichte studiert. „Da ich aber gerne praktisch arbeiten möchte, habe ich mich entschieden, noch eine Ausbildung zur Stuckateurin zu machen“, erzählt sie. Ihr Ziel sei es, Schlösser und Kirchen zu restaurieren.

Ihre Ausbildung macht sie bei einer Stuckateurfirma in Augsburg, die sie auch übernehmen wird. „Wenn wir in Leonberg Blockunterricht hatten, habe ich stets im Jugendgästehaus übernachtet“, berichtet die 29-Jährige. Als Frau sei man im Stuckateurgewerbe in der Minderheit, in ihrer Klasse sei noch eine weitere Mitschülerin aus Spanien gewesen, im folgenden Jahrgang des Berufsschulzentrums seien von 20 Auszubildenden drei Frauen.

Uwe Koos erklärte, um ein herausragender Stuckateur zu werden, brauche es nicht nur einen guten Betrieb, sondern auch eine gute Berufsschule, die ihren Schülern so viel Wissen wie möglich an die Hand gebe. Die Sto-Stiftung wolle diesen Nachwuchstalenten auch im Hinblick auf die in wenigen Wochen beginnende Gesellenprüfung gutes Werkzeug an die Hand geben. Konrad Richter, Stiftungsrat der Sto-Stiftung, empfahl den Jugendlichen, mit dieser Auszeichnung zu wuchern. „Weisen Sie in Ihrem Lebenslauf oder bei Bewerbungen ruhig darauf hin, dass Sie mal zur Bestenauslese gehört haben“, riet er.

Was Jupp Heynckes damit zu tun hat

Frank Schweizer erklärte, auch nach der Gesellenprüfung gebe es Herausforderungen für gute Nachwuchskräfte. So könne sich manch einer entscheiden, noch die Meisterprüfung zu machen oder als Vertreter der Deutschen Nationalmannschaft bei Welt- oder Europameisterschaften teilzunehmen. Vielleicht wartet auf den ein oder anderen aber auch eine ganz andere Karriere, wie ein Artikel der Bild-Zeitung im Schaukasten des Ausbildungszentrums vermuten lässt: „Die Stuckateur-Lehre macht Jupp Heynckes zum Meister.“