Mit einem Rundweg vorbei an geschichtsträchtigen und stadtbildprägenden Orten animieren die KZ-Gedenkstätteninitiative und das Citylauf-Team dazu, sich mit der Stadtgeschichte auseinanderzusetzen.

Leonberg - Es gibt auch noch Leonberger, die nicht wissen, das es in den letzten Kriegsjahren in der Stadt ein KZ gegeben hat. Und es gibt auch noch welche, die sich im Stadtpark verirren. Beides hat die Veranstaltung „Laufende Erinnerungen“ gezeigt.

 

Der Förderverein Laufsport Leonberg und die örtliche KZ-Gedenkstätteninitiative hatten dazu eingeladen, beim Spazieren oder Laufen bewusst Stationen und Orte zu besuchen, die nachhaltig die Stadtgeschichte und das Stadtbild geprägt haben. Und es noch tun. Gleichzeitig ist es eine gute Gelegenheit gewesen, die Spendenaktion des Teams Citylauf für die KZ-Gedenkstätteninitiative finanziell zu unterstützen. Den Anlass dazu gegeben haben drei Jubiläen: zehn Jahre Citylauf, 20 Jahre Gedenkstätteninitiative sowie 40 Jahre Stadtpark.

Dreieinhalb Kilometer Erinnerungen

Eberhard Trinkner, der Vorsitzende des Fördervereins Laufsport und Initiator der Aktion, hat bei einem Spaziergang 2018 eher zufällig einen Rundgang entlang des Weges der Erinnerungen am alten Engelbergtunnel vorbei über die ehemalige Autobahntrasse und durch den Stadtpark gewählt. „Dabei kam der Gedanke auf, den Menschen die bedrückende Geschichte dieser Orte ins Bewusstsein zu rufen und anderseits auch ihre stadtbildprägenden Funktion vor Augen zu führen“, sagt Trinkner. Dabei habe er viel Zuspruch und später auch tatkräftige Unterstützung aus dem Verein und auch der KZ-Gedenkstätteninitiative bekommen. Für „Laufendende Erinnerungen“ wurde ein etwa dreieinhalb Kilometer langer Rundkurs ausgewählt, mit vier Informationspunkten zu den drei Jubiläen.

Viele Besucher haben in der KZ-Dokumentationsstelle vorbeigeschaut. Foto: factum/Bach
„Die Stadt hat kurz vor dem Termin abgesagt, sodass der Informationspunkt Stadtpark fast ausgefallen wäre, wenn der Vorsitzende des Fördervereins Laufsport nicht schnell reagiert hätte“, sagt Armin Schmidt aus dem Vorstand der KZ-Gedenkstätteninitiative. Eberhard Trinkner hat nämlich beim Team des Café B21 von Atrio um Unterstützung gefragt. Dieses rückte mit sechs Helfern an, die unter anderem auch die neue Broschüre über den Stadtpark verteilt haben. Eine weitere Aufgabe war, die beim Start vom Citylauf-Team neben der Skizze des Rundwegs ausgehändigte Teilnahmekarte zu stempeln.

„Resonanz war sehr gut“

„Insgesamt 137 Personen haben den gesamten Parcours zurückgelegt“, sagt Trinkner, der sich eine regere Teilnahme gewünscht hätte. Für jede Runde gibt es für die Gedenkstätteninitiative 1,50 Euro, den Betrag rundet das Citylauf-Team dann auf. „Die Resonanz war sehr gut“, freuen sich Trinkner und Schmidt. Vor allem zahlreiche junge, neu hinzugezogenen Familien hätten das Angebot genutzt und sich informiert. „Viele wussten kaum etwas über dieses dunkle Kapitel der Stadtgeschichte“, sagt das Vorstandsmitglied der KZ-Gedenkstätteninitiative.

„Es gab auch welche, die sich im Stadtpark verirrt haben“, musste Trinkner feststellen. Ihn freut es, dass neun Läufer die Gelegenheit genutzt haben, um sich einen kostenlosen Startplatz beim nächsten Citylauf zu sichern. Auch Marathon-Mann Matthias Pauer aus Gerlingen machte mit. „Er hatte sich zum Ziel gesetzt, entweder bis zu einem möglichen Gewitter zu laufen, oder bis er eine Marathon-Strecke zurückgelegt hat. Und so wurden es 13 Runden“, ist Eberhard Trinkner zufrieden.