Die Vorbereitungen für ein neues Stadtquartier mit Hotel, Geschäften und 150 Wohnungen laufen.

Leonberg - Wenn Klaus Brenner aus seinem Bürofenster schaut, blickt er auf das wohl wichtigste innerstädtische Entwicklungsgelände. Dort, wo der Baubürgermeister im Moment noch das Gebäude der Hauptpost sieht, dürfte in einem Jahr eine Baustelle sein.

 

Denn jetzt sind die Weichen für ein neues Stadtquartier gestellt: Der Gemeinderat hat den Bebauungsplan für das Post-Areal beschlossen. Die 1,55 Hektar große Fläche wird von der Lindenstraße, dem Layher-Gebiet, der Eltinger Straße und der Bahnhofstraße umrahmt.

Der Beschluss ist eine baurechtliche Formalie, die aber notwendig ist, um das Projekt voranzutreiben. Denn hinter den Kulissen wird schon sehr intensiv an der Zukunft eines neuen Leonberger Zentrums gearbeitet. „Der Investor Strabag hat ein ehrgeiziges Zeitziel“, sagt Klaus Brenner. „Dem wollen wir nicht im Weg stehen.“

Großzügiges Quartier mit sieben Gebäuden

Die Projektentwicklungsgesellschaft aus Köln, die im vergangenen Jahr einen städtebaulichen Wettbewerb für das Gebiet gewonnen hatte, ist schon mit mehreren Unternehmen im Gespräch, die sich unterhalb der Altstadt ansiedeln könnten.

Dazu zählen ein Vier-Sterne-Hotel an der Eltinger Straße, Geschäfte, Restaurants und ein Lebensmittelvollsortimenter. Vorgesehen ist zudem ein sogenanntes Boarding-House, in dessen möblierten Appartements Berufstätige wohnen, die nur phasenweise in Leonberg zu tun haben.

Die Architekten des Büros h4a und die Landschaftsgestalter der Firma Glück, beide aus Stuttgart, haben ein großzügiges Quartier mit sieben unterschiedlich hohen Gebäuden geplant, die rings um einen Platz stehen. In den Obergeschossen sind rund 150 Wohnungen geplant. Die Hauptpost und die angrenzenden Häuser müssen dafür abgerissen werden.

Damit nehmen Vorstellungen Gestalt an, die schon vor zehn Jahren unter der Regie der damaligen Baubürgermeisterin Inge Horn diskutiert wurden. Waren seinerzeit die Vorstellungen aber noch viel weitreichender – es war etwa an ein Amphitheater unter der Altstadt gedacht –, so beschränken sich die heutigen Pläne auf eine großzügige gestaltete Achse, die den Neuköllner Platz und den Marktplatz miteinander verbinden werden.

Auf der Flaniermeile unterwegs

Statt an der viel befahrenen wie lauten Eltinger Straße können die Menschen auf einer nach hinten versetzten Flaniermeile spazieren, die sich durch das neue Quartier zieht. Mittendrin ist der Stadtgarten, eine Grünfläche zwischen der Layher-Siedlung und dem Postareal. Ein zentrales Element der Planung ist ein Fußgängersteg, der hinter der jetzigen Post die Senke in Richtung Marktplatz überbrückt und am Hirschbrunnen mündet. Unter dem Begriff Brückenschlag ist der Übergang, der architektonisch anspruchsvoll werden soll, schon jetzt zum Synonym für das Zusammenwachsen des neuen Zentrums und der historischen Altstadt geworden. „Sinn und Zweck des Brückenschlags ist die Stärkung der Altstadt“, sagt denn auch der Baubürgermeister. Gibt es doch dann endlich eine einladende fußläufige Verbindung zum Marktplatz, der im Moment durch die Grabenstraße eine Barriere hat.

Lange wird es nicht mehr dauern. Noch in diesem Jahr wird die Post mit ihrer Zentralfiliale ins Untergeschoss von Karstadt im Leo-Center ziehen. Dann können auf dem jetzigen Postgelände die Abrissarbeiten beginnen. Brenner rechnet mit einer Bauzeit von zwei Jahren.

Die letzten Details des Großprojektes werden von einem Planungsbeirat begleitet, dem Kommunalpolitiker angehören.