An der Grabenstraße ist ein Direktionssitz mit Wohnraum geplant.

Leonberg - Seit fast sechs Jahrzehnten ist der dreigeschossige Flachbau an der Ecke Grabenstraße/Stuttgarter Straße das optische Aushängeschild der Kreissparkasse (KSK). Bis zur Zerschlagung des Landkreises Leonberg Ende 1972 war hier die Zentrale des kreiseigenen Kreditinstitutes, das hernach in der vergrößerten Kreissparkasse Böblingen aufging.

 

Seither ist das Bankgebäude in der Grabenstraße Sitz der Direktion Leonberg, die für einen Großteil des Altkreises zuständig ist. Hier hat der Geschäftsbereichsleiter seinen Sitz. 50 Mitarbeiter betreuen die Kunden in der großen Schalterhalle und in speziellen Abteilungen für Immobilien, Vermögensanlage und Firmen.

Und daran wird sich auch nichts ändern, versichert der Vorstandsvorsitzende Detlef Schmidt. Doch das Drumherum, das soll ganz anders werden. Die Sparkasse will ihr Leonberger Direktionsgebäude und den benachbarten Veranstaltungssaal, das Forum, komplett abreißen und wieder neu aufbauen. In Zeiten knappen Wohnraums möchte die Sparkasse auf ihrem Gelände zudem mehrere Wohnungen bauen und später vermieten.

Ein klares Signal für den Standort

Damit will die Chefetage der Kreissparkasse ein klares Signal für den Standort Grabenstraße, aber auch für den gesamten Geschäftsbereich Leonberg setzen. „Das Direktionsgebiet hat einen unverändert hohen Stellenwert“, sagt Schmidt. Immerhin eine Milliarde Euro sind in dem Leonberger Bereich der Sparkasse in Bewegung, 350 Millionen Euro liegen in Depots.

115 der insgesamt mehr als 1000 Mitarbeiter arbeiten in 15 Geschäftsstellen der Direktion Leonberg. „Das sind nennenswerte Zahlen“, betont der Vorstandschef. Insgesamt hat die Kreissparkasse Böblingen 52 Filialen und eine Bilanzsumme von mehr als acht Milliarden Euro.

Ein starkes Kundenpotenzial

Neben der stark frequentierten Filiale im Leo-Center sind die Geschäftsräume in der Grabenstraße die wichtigsten innerhalb der ganzen KSK-Direktion Leonberg. „Hier haben wir ein starkes Kundenpotenzial aus der Nordstadt, aber auch aus Gerlingen, Korntal und dem Stuttgarter Westen“, betonen der Vorstandschef Detlef Schmidt und Steffen Killian, der im vergangenen Herbst die Geschäftsbereichsleitung in Leonberg übernommen hat.

Entsprechend hoch angesiedelt ist das Neubauprojekt. „Die Grabenstraße ist und bleibt das Zentrum für unsere Topkunden“, stellt Schmidt klar. „Davon wollen wir uns nicht ansatzweise distanzieren. Es gibt keinerlei Rückzugsgedanken.“ Dies sei auch die einhellige Auffassung des Verwaltungsrates, dem Aufsichtsgremium der öffentlich-rechtlichen Bank.

„Wir legen Wert auf Grün und Luft“

Wie genau das künftige Gelände aussehen und was es kosten wird, steht noch nicht fest. Die Ergebnisse eines breit ausgeschriebenen Architektenwettbewerbs sollen im Sommer präsentiert werden.

Im Rathaus stoßen die Pläne auf offene Ohren. „Die Stadt hat ein hohes Interesse daran, dass die Kreissparkasse am angestammten Standort bleibt und Wohnungen realisiert“, sagen Oberbürgermeister Martin Kaufmann und Baubürgermeister Klaus Brenner. Die Stadt wird der Jury angehören „Wir legen Wert auf Grün und Luft“, nennt Brenner wichtige Kriterien.

Die Koordination für das städtebaulich anspruchsvolle Vorhaben übernimmt das renommierte Büro Drees & Sommer, das schon in den Leonberger Rathaus-Neubau involviert war. Da die anvisierten Wohnungen womöglich auf dem jetzigen Parkplatz entstehen, muss der gültige Bebauungsplan geändert werden.

KSK-Chef Schmidt und sein Vorstandskollege Michael Fritz gehen davon aus, dass die Baugenehmigung Ende 2020 vorliegt. Für die anderthalbjährige Bauzeit sucht die Bank einen Ausweichstandort.