Etwa 60 Helfer sammeln am Samstag bei der „Aktion Kutterschaufel“ Müll auf. Von Fast-Food-Verpackungen über Aluminium bis hin zum Elektroherd kommt viel zusammen.

Leonberg - Alljährlich rufen Wolfgang Röckle und Alexander Roth die Eltinger Vereine, Schulen und Privatleute auf, für saubere Straßen zu sorgen. Gemeinsam sammeln sie bei der Aktion Kutterschaufel den Müll auf, den andere auf den Straßen und in den Büschen hinterlassen haben. Mit dabei sind Vertreter vom Bürgerverein, Kirbeverein, dem OGV, dem SV Leonberg/Eltingen, der Chorgemeinschaft und der evangelische Kirche – um nur einige zu nennen.

 

Mit stabilen Greifzangen, Handschuhen und Müllsäcken ausgestattet, marschieren die Putzleute los. Diesmal starten sie im leichten Schneetreiben. Angesichts der Wetterlage stehen nur etwa 60 Helfer auf dem Eltinger Kirchplatz, im Vorjahr waren es 100. Das tut der Stimmung und dem Einsatzwillen keinen Abbruch. Auch weil sich das Wetter nach einer guten Stunde bessert.

Sperrmüll sammeln sie mit dem Auto auf

Diesmal ist sogar ein Gebiet mehr dabei: Nr. 12a, „der Bereich über der Autobahn, Richtung Feinau“, erzählt Organisator und Gemeinderat Wolfgang Röckle. „Dort haben wir viel Müll am Wegesrand gesichtet“. Es ist hauptsächlich Sperrmüll, den sie mit dem Auto aufsammeln. Röckle hat ganz Eltingen in 12 Bezirke eingeteilt. Rund zwei Stunden sind die Teams unterwegs. Was sie dann auf den Kirchplatz schleppen, ist eine bunte Mischung aus entsorgten Mülltüten, leeren Flaschen, Kippen, Sperrmüll und einigen kuriosen Dingen, wie ein einzelner roter Kinderschuh.

Die Jungs von der Fußballabteilung des SV Leonberg/Eltingen finden sogar einen alten Elektroherd. „Absolut unverständlich ist, dass so etwas im Gebüsch landet, wo es doch der Wertstoffhof kostenlos annimmt“, sagt Keven Philippin, der den Herd kurzerhand in den Kofferraum gepackt und zum Kirchplatz gefahren hat.

Er war mit seinen Kumpels rund um das Sportgelände unterwegs. Jeder von ihnen schleppt am Ende zwei prall gefüllte Müllsäcke an. Sie sind wohl die Müllkönige an diesem Tag. Vor allem Reste von Fast-Food-Mahlzeiten haben sie eingesammelt und jetzt im Gepäck dabei und Einweg-Kaffeebecher.

Das Team von der Lebenshilfe macht sich mit einigen jungen Leuten mit Behinderung auf den Weg. Besonders überrascht ist Elisabeth Kolofon über den Zuspruch unterwegs. „Wir haben sehr nette Leute getroffen, uns wurde etwas zu trinken angeboten und haben sogar eine Spende für die Lebenshilfe bekommen“, freut sie sich.

Hunde-Beutel werden achtlos in die Büsche geworfen

Gudrun Sach vom Bund für Umwelt und Naturschutz kann von unterwegs nicht viel Gutes berichten. „Wir haben sehr viele Beutel mit den Hinterlassenschaften der Hunde gefunden, die hier Gassi geführt werden“, berichtet sie. „Die Beutel werden achtlos in die Büsche geworden, wo sie nicht verrotten, statt in den nächsten Mülleimer. Das ist wohl kaum Sinn der Sache.“

Die Schlammbrüder haben zahlreiche Plastiktüten aus der Glems gefischt, außerdem sammeln sich auf dem Kirchplatz mittlerweile Spielzeug, leere Bierfässer, abgelaufene Lebensmittel in Originalverpackung und sogar ein städtisches Halteverbotsschild. Neben zahlreichen Gemeinderatsmitgliedern ist der Bürgermeister Ulrich Vonderheid unter den Helfern und erstmals Oberbürgermeister Martin Kaufmann. Er ist im Gebiet rund um die Carl-Schmincke-Straße auf Tour. „Wir haben vor allem Zigarettenkippen aufgesammelt“, berichtet er, „viele Plastikschnipsel und Aluminiumdeckel“.

Insgesamt aber sehen die Eltinger Straßen sauberer aus als im Vorjahr, berichten die Helfer einhellig, zumindest in der Innenstadt. Und das, obwohl die beiden neuen städtischen Kehrmaschinen noch gar nicht im Einsatz sind.