Der Gemeinderat kürzt dem Verein die Zuschüsse für die Investitionskosten.

Leonberg - Die Finanzlöcher, die die Corona-Krise in den kommunalen Haushalten verursacht, werfen ihre Schatten voraus. Als erster Verein bekommt es der Tennisclub Leonberg (TCL) zu spüren. Der Gemeinderat hat einen beantragten Zuschuss zu Investitionskosten zusammengestrichen und obendrein von 50 auf 30 Prozent gekürzt.

 

In normalen Zeiten wäre das ein Tagesordnungspunkt im zuständigen Sozial-und Kultusausschuss gewesen, der ohne Diskussionen durchgewunken wird. Doch jetzt ticken die Uhren anders.

167 000 Euro Zuschüsse waren angedacht

Der Tennisclub Leonberg saniert gerade sein gut ausgestattetes Clubhaus am August-Lämmle-Weg. Der Verein zählt derzeit rund 450 Mitglieder mit etwa 20 Mannschaften, die in fast allen Ligen vertreten sind. Acht Sandplätze, zwei Hallenplätze, eine Ballwand, Boccia-Bahn, Kinderspielplatz, ein Schwimmbad mit Sauna und ein Restaurant gehören dazu. Das Schwimmbad stand übrigens während der Sanierung des städtischen Hallenbades auch anderen Vereinen zur Verfügung.

Der Club baut derzeit sein Hallenbad in eine Sporthalle um. Diese soll intensiv für die Jugendarbeit und -förderung genutzt werden. Wird an einem solchen Bau Hand angelegt, geht das schnell ins Geld. 2018 gingen die Planer von einer zuschussfähigen Investitionssumme von rund 335 000 Euro aus. Gemäß den Förderrichtlinien der Stadt wurden dem TCL dafür 167 000 Euro Zuschüsse in Aussicht gestellt – also 50 Prozent der Investitionssumme.

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Nun seien laut dem TCL während des Baufortschrittes unerwartet zusätzliche Mängel an der Haustechnik aufgetaucht – an den Wasserleitungen, der Luft-Wärmepumpe – und an der Schließanlage. Das schlägt mit weiteren Kosten in Höhe von 72 000 Euro zu Buche. Dafür will der Verein nun weitere 36 000 Euro Zuschüsse.

In der Begründung heißt es, dass die Pandemie es dem Verein zusätzlich schwer mache, das Geld selbst zu generieren. Sponsoren seien wegen der Wirtschaftslage sehr zurückhaltend und Spenden von Mitgliedern gingen angesichts des ruhenden Sportbetriebs keine ein.

Das fand im Sozial- und Kultusausschuss keine Zustimmung. Stadträtin Gitte Hutter (Linke) bemängelte die ihrer Meinung nach zu aufwenige Ausstattung. Dazu sagte Oberbürgermeister Martin Georg Cohn: „Es steht uns nicht an, ihnen zu sagen, wie sie bauen sollen.“ Sebastian Werbke (Grüne) fragte sich, was alles noch kommen werde. „Es ist nicht okay, uns en passant weitere Mängel unterzujubeln und schon gar nicht die kaputte Schließanlage.“ Das veranlasste Frank Albrecht (SALZ) zum Antrag, die Schließanlage aus der Förderung herauszustreichen und für den Rest 30 Prozent Zuschuss zu gewähren. „Wir müssen den Haushalt konsolidieren, also schließe ich mich dem an“, sagte Georg Pfeiffer (Freie Wähler). Diese Empfehlung ging an den Gemeinderat.

Förderrichtlinien werden neu diskutiert

Im Gremium wurde einen 50-prozentige Förderung für den TCL abgelehnt. 18 Räte waren dagegen, 14 dafür und es gab eine Enthaltung. Eine Förderung von 30 Prozent – abzüglich der Schließanlage – wurde im Gemeinderat mit zwei Gegenstimmen und sieben Enthaltungen angenommen. Also bekommt der TCL jetzt nur noch 7500 Euro Fördergelder aus der Stadtkasse, also insgesamt 174 500 Euro.

Oberbürgermeister Martin Georg Cohn hatte für den höheren Zuschuss geworben: „Der Bund und das Land stellen auch viel Geld für Gebeutelte zur Verfügung. Wir müssen in guten wie in schlechten Zeiten zusammenhalten.“

Die Vereinsförderrichtlinien sollen nun neu diskutiert werden. Dieses Fördergeld für ehrenamtlich Engagierte ist letztendlich eine freiwillige kommunale Leistung, die immer unter dem Vorbehalt einer guten Haushaltslage steht.