Eine sanierte Großküche in der Staigwaldhalle soll den Mensabetrieb in der Schule günstiger machen. Doch der zuständige Ausschuss und die Fachämter sind anderer Meinung.

Leonberg - Das ist inzwischen unsäglich. Langsam wird es sogar unverschämt, dass das wieder aufkocht!“ So drastisch wie der Stadtrat Frank Albrecht von der Liste SALZ haben es die anderen Mitglieder im Sozialausschuss des Gemeinderates jüngst nicht ausgedrückt. Doch ungehalten sind sie alle gewesen, dass der Ortschaftsrat Warmbronn ihnen erneut beim Thema Sanierung der dortigen Grundschule und dem Bau einer Mensa mit Änderungsverschlägen hineingrätscht.

 

Die Schule muss saniert werden. In diesem Zusammenhang soll sie gleichzeitig vom Sommer 2022 an zu einer Ganztagsschule werden. Dazu gehören neue Klassenräume, eine Mensa mit Küche sowie Betreuungsräume. Der Gemeinderat hat bereits im Dezember 2016 die Planung an ein Stuttgarter Architekturbüro vergeben.

Mittlerweile liegt auch das lang ersehnte pädagogische Konzept vor. Das beinhaltet eine rhythmisierte Tagesstruktur, die Unterricht, Übungsphasen sowie Förder- und Bildungszeiten in einer pädagogischen und organisatorischen Einheit verknüpft.

Ergänzt wird es durch ein städtisches Betreuungsangebot. Die Schulkonferenz hat die Einrichtung der Ganztagsschule am 7. Juni 2018 beschlossen. Auf Grundlage der Hochrechnungen steigt die Schülerzahl auf 175. Die Angebote in der Schulkindbetreuung nutzen im laufenden Schuljahr etwa 60 Prozent mit steigender Tendenz.

Ein wichtiger Bestandteil der Ganztagsschule ist die Verpflegung der Kinder in einer Mensa. In diesem Zusammenhang hat das Regierungspräsidium Stuttgart der Stadt empfohlen, die geplante Küche sowie den Speiseraum zu vergrößern. Sonst könnte das Gesundheitsamt die Betriebsgenehmigung wegen zu knapper Küchenbereiche verweigern.

Verzögerungen kosten viel Geld

Durch die Verzögerungen und die neuen Elemente in der Planung wird die Sache nicht billiger. Wurden die Kosten 2017 auf 4,4 Millionen Euro geschätzt, geht man nun von 5,8 Millionen Euro aus. Zusätzlich zur Sanierung des Bestandsgebäudes müssen für den Neubau der Mensa mit Klassen- und Betreuungsräumen die Pavillons 1 und 2 abgebrochen werden. Drei Klassen werden zeitweise in Containern untergebracht, eine vierte im Pavillon 3.

Bereits im Sommer 2017 hat der Ortschaftsrat Warmbronn vorgeschlagen, die Küche in der Staigwaldhalle umzubauen, um sie für die Mensa und die Vereine zu nutzen. Aber: Aus hygienischen und organisatorischen Gründen sei eine Doppelnutzung ohne eindeutig getrennte Küchenbereiche nicht möglich, argumentierte die Stadtverwaltung seinerzeit.

Das hat den Ortschaftsrat in seiner jüngsten Sitzung nicht davon abgehalten, sich mit der Mehrheit der Warmbronner Liste aus Einsparungsgründen erneut für eine doppelt genutzte Küche in der Staigwaldhalle auszusprechen. Die sollte saniert und ausgebaut werden soll, so das Stadtteilgremium. „Wir sparen nichts“, sagt hingegen Dominik Heni, der Leiter des Gebäudemanagements. Auch bei den Hygienevorgaben und bei der Organisation habe sich nichts verändert. „Was der Ortschaftsrat vorschlägt, führt zu einen Provisorium, wie wir es in Gebersheim in der Gäublickhalle haben, das große Problemen bringt“, befürchtet der Stadtrat Marin Epple. „Wir schaffen uns sehenden Auges Probleme“ meint Jutta Metz (beide Freie Wähler). „Weil so viele Vereine die Küche der Halle nutzen, klappt das nie“, pflichtet Susanne Kogel (CDU) bei. Ihr Parteifreund Dirk Jeutter findet einzig erfreulich, dass sich die Warmbronner Spargedanken machen.

Ist das Thema heute durch?

Als dann noch im Ausschuss die Schulleiterin Monika Wenger darlegt, dass eine abgetrennte Mensa dem Konzept einer Ganztagsschule entgegenwirke, ist niemand im Fachgremium bereit, den Warmbronner Beschluss zu folgen. Der Verwaltungsvorschlag mit Mensa-Neubau wird gebilligt.

Ist das am Dienstag im Gemeinderat auch der Fall, muss sich der Ortschaftsrat damit abfinden. Oberbürgermeister Martin Kaufmann (SPD) hat erklärt, dass abgelehnte Beschlüsse der Ortschaftsräte diesen nicht mehr vorgelegt werden. Stimmt der Gemeinderat dagegen,ist das Thema durch.