Am 1. Juni wird der Privatdozent Michael Sarkar seinen Dienst als neuer Chefarzt der chirurgischen und orthopädischen Klinik im Krankenhaus Leonberg antreten. Der Aufsichtsrat der Kreiskliniken hat den 53-Jährigen in seiner Sitzung am Donnerstagabend berufen.

Leonberg - Am 1. Juni wird der Privatdozent Michael Sarkar seinen Dienst als neuer Chefarzt der chirurgischen und orthopädischen Klinik im Krankenhaus Leonberg antreten. Der Aufsichtsrat der Kreiskliniken hat den 53-Jährigen in seiner Sitzung am Donnerstagabend berufen. Schon zuvor hatte sich die Geschäftsführerin des Klinikverbundes, Elke Frank, für den Unfallchirurgen ausgesprochen. Er setzte sich gegen 27 Mitbewerber durch.

 

Damit endet ein langes Ringen um die Leitung der Chirurgie in Leonberg. Ende 2013 war der langjährige Chefarzt Peter Münst in den Ruhestand gegangen. Aussichtsreiche Nachfolgebewerber hatte es bereits im vergangenen Jahr gegeben. Allerdings hatte der Aufsichtsrat erst nach harten politischen Debatten und starken Bürgerprotesten im Februar entschieden, die Stelle neu zu besetzen.

Der Neue ist offen für eine standortübergreifende Kooperation

Der Landrat zeigte sich gestern mit der Personalie sehr zufrieden: „Herr Dr. Sarkar ist ein ausgewiesener Experte und passt menschlich ausgesprochen gut zu uns.“ Was Roland Bernhard besonders gut gefällt: der neue Chefarzt ist offen für eine standortübergreifende Kooperation und will auf die niedergelassenen Ärzte im Altkreis zugehen, um für das Leonberger Krankenhaus zu werben.

Der Privatdozent mit universitärer Lehrberechtigung ist seit neun Jahren Leiter der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Stuttgarter Karl-Olga-Krankenhaus. Er hat in Tübingen Medizin studiert, berufliche Stationen führten ihn über das Städtische Klinikum Karlsruhe und die Uniklinik Ulm, wo er 2004 habilitierte, 2005 an das Karl-Olga-Krankenhaus. Dort hatte er vom 1. Januar 2011 bis zum 31. Dezember 2011 zudem die Funktion des Ärztlichen Direktors inne.

Bis zum Dienstantritt Michael Sarkars im Juni wird der Leitende Oberarzt Klaus Geitner die Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie leiten.

Zukunft der Inneren Klinik II noch offen

Noch keine Klarheit gibt es hingegen über die Zukunft der Inneren Klinik II mit dem zertifizierten Darmkrebszentrum. Deren Chef Wolfgang Heinz wird Leonberg Ende Juni verlassen. Ob seine Stelle nahtlos wiederbesetzt wird, ist weiterhin offen.

Im Aufsichtsrat wurde diskutiert, die beiden Inneren Abteilungen (Kardiologie und Gastroenterologie) zusammenzuschließen. Ein ähnliche Modell ist nach den Angaben des Landrats in Herrenberg vorgesehen. Ob es auch in Leonberg greifen könnte, soll zunächst geprüft werden. Bisher werden beide Bereiche von unterschiedlichen Chefärzten geleitet. Neben dem bald ausscheidenden Wolfgang Heinz ist dies der Kardiologe Olaf Weber. „Eine Zusammenlegung zweier Bereiche greift stark in die bisherigen Strukturen ein“, räumt Roland Bernhard ein. „Deshalb müssen die Auswirkungen sorgfältig untersucht werden.“

Eine Personalentscheidung wird erst nach der Kreistagssitzung am 5. Mai fallen. An diesem Tag sollen die Eckpunkte eines künftigen Medizinkonzeptes für alle Häuser des Klinikverbundes im Kreis beschlossen werden. Bernhard betont allerdings, dass das Votum für den Bau einer Zentralklinik auf dem Flugfeld dann noch nicht zur Debatte steht: „Wir gehen einen Schritt nach vorne, aber noch nicht drei.“ Zunächst einmal müsse beim Land „abgefühlt“ werden, in welche Größenordnung ein Neubau überhaupt gefördert werden könnte. „Einen Neubaubeschluss wird es nur geben, wenn die Finanzierung steht“, erklärt Bernhard. Dies werde am 5. Mai nicht der Fall sein.

Beim Eckpunkte-Beschluss zum Medizinkonzept sollen vielmehr die Weichen für die künftige abteilungsübergreifende Zusammenarbeit gestellt werden.

Wie das Medizinkonzept aussehen könnte, darüber wird der Kreistag am 31. März diskutieren. „Um eine offene Aussprache zu ermöglichen, wird diese Sitzung wahrscheinlich nicht öffentlich sein“, erklärt Bernhard. Auf jeden Fall würden dann auch die Resolutionen der verschiedenen Gemeinderäte im Abwägungsprozess berücksichtigt. Wie berichtet, hatten sich die Gremien von Rutesheim, Renningen und Leonberg klar für das Krankenhaus stark gemacht und chefarztgeführte Abteilungen verlangt. Am 28. April wird sich dann der Finanzausschuss des Kreistages mit dem Medizinkonzept befassen. Bernhard versichert: „Alle Aufsichtsräte haben ein großes Interesse an einem starken Standort Leonberg. Aber die betriebswirtschaftlichen Aspekte müssen auch stimmen.“