Der Finanzausschuss gibt grünes Licht für eine neue Stelle, mit der die Stadt im Allgemeinen und der Einkaufsstandort im Besonderen gestärkt wird.

Leonberg - Sindelfingen hat ihn schon, in Calw wird noch diskutiert und in Leonberg kommt er: der Citymanager. Einstimmig bei zwei Enthaltungen hat der städtische Finanzausschuss die Ausschreibung der unbefristeten Stelle beschlossen. Gesucht wird eine Frau oder ein Mann, der den Einkaufsstandort profiliert, sich um die Belange des Einzelhandels kümmert und mit Marketingaktionen der Kundschaft Lust auf Leonberg macht.

 

Damit geht eine lange währende Diskussion in die Zielgerade, ist es doch sehr unwahrscheinlich, dass der Gemeinderat als finales Gremium die Entscheidung des Fachausschusses revidiert. Wenn also alles nach Plan läuft, kann sich die städtische Personalabteilung auf die Suche machen.

Persönlichkeit auf Augenhöhe

Bis zuletzt umstritten blieb bei den Kommunalpolitikern, wie die Position eines Citymanagers zu definieren ist. Handelt es sich mehr um eine Aufgabe der Wirtschaftsförderung oder tendieren die Aufgaben eher in Richtung Eventmanagement? Erstere Haltung vertrat vor allem der SPD-Fraktionsvorsitzende Ottmar Pfitzenmaier: „Wir brauchen eine Persönlichkeit, die den Geschäftsleuten und den Vertretern des Wirtschaftsrates auf Augenhöhe begegnen kann.“ Deshalb sprach er sich dafür aus, die Position als Stabsstelle direkt beim Oberbürgermeister anzusiedeln, so wie es auch beim Wirtschaftsförderer der Fall ist.

Die Gegenposition vertrat Frank Albrecht von der Wählergruppe SALZ: „Das Citymanagement gehört ganz klar in das Amt für Kultur und Stadtmarketing. Es geht doch darum, mit Aktionen und Kultur die Stadt attraktiv zu machen.“

Fürsprecher für die ganze City

Dass es beim Citymanagement tatsächlich nicht nur um wirtschaftliche Fragen geht, verdeutlichte die Kulturamtsleiterin Alexa Heyder: „Ein Citymanager ist nicht ausschließlich für die Händler da, sondern Fürsprecher der City an sich. Er ist für die Gestaltung der Innenstadt, die Aufenthaltsqualität und das kulturelle Leben mit zuständig.“ So sei auch die äußerst populäre Lange Kunstnacht Citymanagement im klassischen Sinne: „Da geht es nicht nur um Kunst. Die Stadt wird als angenehmer Ort der Begegnung wahrgenommen.“

Oberbürgermeister Martin Kaufmann (SPD) nahm den Stadträten zumindest diese Entscheidung ab. „Die Zuordnung der Stelle fällt in die Organisationshoheit des Oberbürgermeisters“, erklärte er. „Das wird eine Stabsstelle bei mir.“ Dennoch werde es eine direkte Anbindung sowohl zum Stadtmarketing als auch zum Wirtschaftsförderer geben. Die Wege im Rathaus seien kurz genug.

Mit der Entscheidung, die Stelle in der Entgeltgruppe E 11 (gut 3000 bis knapp 4500 Euro brutto) einzuordnen, setzten die Kommunalpolitiker zudem ein Zeichen für die Qualität der Stelle. Ursprünglich hatte die Stadt die niedrige Stufe 10 vorgeschlagen. „Wir brauchen da einen Profi“, meinte Oliver Zander (CDU). „Dem müssen wir finanziell was bieten.“

Keine befristete Stelle

Eine Haltung, die vom OB unterstützt wurde: „Auf solch eine Stelle bewerben sich kreative und flexible Menschen, die etwas bewegen wollen. Wir brauchen da niemanden, der nur einen Job bei der Stadt sucht.“

Deshalb war Kaufmann auch gegen den Vorschlag der Freien Wähler, die Stelle zunächst auf zwei Jahre zu befristen. Dafür hatte der Fraktionschef Axel Röckle geworben: „Erst danach können wir die Qualitäten wirklich beurteilen.“ Kaufmann und der SPD-Chef Pfitzenmaier befürchteten hingegen, dass sich dann kaum einer bewirbt. Die Befristung wurde abgelehnt.