Der Grünstreifen der alten Autobahntrasse A 81 soll bis Ende 2021 umgestaltet werden.

Leonberg - Die Autobahn ist nur noch ein fernes Rauschen. Dort, wo früher zwei graue Fahrbahnen fast gerade den Berg hoch beziehungsweise herunter führten, befindet sich heute die größte innerstädtische Grünanlage von Leonberg. Die A 81 ist längst unter der Erde, der alte Engelbergtunnel fast gänzlich zugeschüttet, die alte Trasse renaturiert.

 

Aufenthaltsqualität hatte das Ganze bislang nur bedingt. Es gibt so gut wie keine Sitzgelegenheiten und nur recht weit unten in der Nähe der Blosenbergstraße einen Spielplatz. Gerade mal ein Trampelpfad führt über die anderthalb Kilometer lange Wiese. Das soll sich aber im kommenden Jahr ändern. Bereits vor zwei Jahren hat die Stadt Leonberg eine Umgestaltung der alten Autobahntrasse angeschoben. Nun hat das beauftragte Büro zweier Landschaftsarchitektinnen aus Karlsruhe einen Entwurf vorgelegt.

Was ist geplant?

Konkret geht es um den Bereich nördlich des Spielplatzes, also ab der Querung von der Marienbader Straße zur Blosenbergstraße hinauf bis zum Brombeerweg. Statt einem Trampelpfad wird es künftig einen asphaltierten Weg auf der westlichen Seite geben sowie teilweise auf der östlichen Seite einen Weg mit wassergebundener Decke, also mit Split oder Schotter.

„Es war gewünscht, dass es zwei Wege geben soll“, erklärte die Landschaftsarchitektin Elke Ukas im Planungsausschuss. „Ein Weg, der sich auch als Fahrradtrasse eignet. Und eine Strecke für Fußgänger, auf der sie unbehelligt von den Radfahrern den Berg hinauf wandern können.“

Was ist das besondere am Konzept?

Die alte Autobahntrasse, die teilweise bis zu zehn Prozent Steigung aufweist, bietet dafür wunderschöne Aussichten auf die Stadt. Sogenannte Sonnenterrassen sollen zum Verweilen mit Ausblick einladen. Auch weitere Bänke werden aufgestellt. „Der Weg wird wie ein Höhenweg sein. Auf dem höchsten Punkt soll es eine Himmelsschaukel geben, von der aus man auf die Stadt blicken kann“, sagt Elke Ukas.

Zudem bleibe der Wiesencharakter erhalten. „Es kann weiterhin als landwirtschaftliche Fläche genutzt werden, die vom Landwirt zwei Mal im Jahr gemäht wird“, erläutert die Landschaftsarchitektin. Sie verweist darauf, dass die alte Autobahntrasse auch in Zukunft nicht barrierefrei sein werde, aber immerhin ohne Treppen auskomme. „Das Gefälle ist einfach zu groß. Ohne Hilfe kommt ein Rollstuhlfahrer da nicht hoch“, sagt Ukas. Für die Umgestaltung würde Erde an der einen Stelle entnommen und an anderer aufgefüllt. Bäume würden keine gefällt, allerdings mehrere umgesetzt.

Ein Pumptrack für Kinder?

Im Plan ist eine Fläche oberhalb des Spielplatzes freigehalten, an dem ein Pumptrack eingerichtet werden könnte, also eine Art wellige Fahrradstrecke. „Das ist ein Vorschlag des Kinderschutzbundes, der das über Spenden finanzieren würde“, erläuterte die Landschaftsarchitektin.

Dieser Vorschlag sorgte im Ausschuss für einen Ideenaustausch. „Die Agendagruppe Radl hat eine Radübungsstrecke für Kinder vorgeschlagen. Könnte man die dort realisieren?“, fragte Gudrun Sach (Grüne) und brachte noch einen dritten Vorschlag: „Wenn an der Berliner Straße gebaut wird, muss der Skaterpark weichen.“ Für den Radübungspark sah die Landschaftsarchitektin weniger Chancen. „Das ist dort mit das steilste Stück.“ Zudem würde bei beiden Vorschlägen viel Boden versiegelt oder gar asphaltiert. Baubürgermeister Klaus Brenner versprach, beide Ideen im Hinterkopf zu behalten. Eine Realisierung könne er sich aber eher für den untersten Bereich zwischen Breslauer- und Glemseckstraße vorstellen. Der Planungsausschuss stimmte dem Entwurf bei zwei Enthaltungen zu.

Wie geht es weiter?

Die geplante Bürgerbeteiligung in Form eines Spaziergangs im November ist Corona-bedingt ausgefallen, soll jetzt aber in digitaler Form im Januar stattfinden. Parallel wird schon begonnen, die endgültigen Pläne zu erstellen, die dann Grundlage der Ausschreibung sind, die im Sommer stattfinden wird. Der Baubeginn ist für September geplant. Denn die Maßnahme muss bis Ende des kommenden Jahres mit dem Verband Region Stuttgart abgerechnet sein, damit es die anvisierten Fördergelder gibt. Damit ist das Projekt noch nicht ganz beendet. Denn wie von den Stadträten dringend angemerkt, muss auch noch ein adäquater Übergang von der alten Autobahntrasse zur Breslauer Straße her. Dort gibt es bislang nur ein Treppchen und eine hohe Mauer.