Schüler der beiden Gymnasien dürfen als erste Schwimmer die Becken des sanierten Freibades nutzen. Als Nächstes bekommen Vereine Zugang.

Leonberg - Los!“ Vier junge Männer und eine Frau springen von den Startblöcken und schwimmen los. Jeden Armzug, den sie in dem 50-Meter-Becken tun, kostet die Stadt rund 100 000 Euro. Das ist natürlich eine an den Haaren herbeigezogenen Milchmädchenrechnung. Doch sie macht deutlich, welche finanzielle Last die Kommune auf sich genommen hat, damit diese jungen Leute ihre Leistung vollbringen und in den kommenden Jahrzehnten sich abertausende Bürger an einem generalüberholten Freibad erfreuen können.

 

Die fünf Gymnasiasten sind nämlich an diesem kühlen und regnerischen Freitag offiziell die ersten Schwimmer, die ihre Bahnen im sanierten Leobad ziehen dürfen. Für sie ist es Unterricht, denn sie bereiten sich auf ihr Sport-Abitur vor.

Vereine sind ab Montag zugelassen

Von Montag, 8. Juni, an dürfen auch Vereine das Leobad nutzen. Den Anfang machen die Wasserfreunde und der Tauchsportclub. Ab Mitte Juni werden auch die Schwimmer der DLRG wieder ihr Training aufnehmen.

Allein um das Schul- und Vereinsschwimmen möglich zu machen, hat die Belegschaft um Bäderleiter Stefan Hilse vieles im Freibad umkrempeln müssen. Bei den Duschen und Toiletten gelten Zugangsbeschränkungen, alle Wege sind als Einbahnstraße markiert. Überall stehen Spender mit Desinfektionsmittel.

„Ist ein Verein auf dem Gelände, dürfen maximal 18 Schwimmer die sechs Bahnen des Beckens nutzen“, zählt Hilse auf. Allein die Sportler und die Trainer bekommen Zugang, Begleitpersonen sind nicht erlaubt. Jede Person wird namentlich aufgelistet, die genaue Uhrzeit beim Ankommen und Verlassen des Bades notiert. „Der Aufwand ist irre“, sagt Hilse.

„Wir haben geplant, die ersten Badegäste noch vor dem 1. Juli begrüßen zu können“, sagt der Bäderleiter zuversichtlich. Bislang habe es ein Rohkonzept gegeben, wie das funktionieren könnte. Nun muss es auf die neu erlassene Landesverordnung abgestimmt werden.

Brenner: Eine gute Kooperation

Die Wochen bis zur Eröffnung werden von zwei Schwerpunkten geprägt sein, erläutert Hilse. Zum einen gehe es darum, die Dienstanweisungen an die Corona-Verordnungen anzupassen. Aber es sei auch eine gute Testphase für die Mitarbeiterschulung. „Von der Technik her, ihrer Bedienung und Steuerung ist nichts mehr wie es früher war, und das will verinnerlicht werden“, sagt der Bäderleiter.

„Wie sollte es auch, letztendlich haben wir rund 14 Millionen Euro investiert, damit das Leobad so attraktiv geworden ist, wie es jetzt dasteht“, sagt der Baubürgermeister Klaus Brenner erfreut. Alles sei fertig geworden, habe die Tests bestanden und die Kosten liegen im Rahmen. Er lobt die gute Kooperation zwischen dem für die Bäder zuständigen Sport-und Kulturamt, dem Gebäudemanagement und bedingt durch Corona auch des Hauptamtes. Bisher verlaufe alles reibungslos. „In der umgebauten Cafeteria wurde bereits probegekocht – alle warten eigentlich nur noch auf den Startschuss“, sagt Brenner.

„Jetzt wird noch einmal eine letzte große Endreinigung vorgenommen“, sagt Bäderleiter Stefan Hilse. Besonders freut es ihn, dass er auf sein Stammpersonal setzen kann, denn alle Stellen sind belegt. Nachdem am 16. März das Hallenbad geschlossen wurde, hat die Belegschaft dieses vom Keller bis zur Dachterrasse geputzt und auf Vordermann gebracht. Zudem haben Bädermitarbeiter den Vollzugsdienst unterstützt und waren als öffentliche Corona-Berater unterwegs.

Warten auf Eröffnungsstartschuss

Derweil packen ein wenig fröstelnd die fünf jungen Schwimmer und ihr Trainer Janos Hug ihre Sachen. Letzterer ist Sportlehrer am JKG und gehört zu den Lehrkräften an den beiden Leonberger Gymnasien, die trotz der Pfingstferien die 26 JKG- und ASG-Schüler vorbereiten, die Anfang Juli im Leistungsfach Sport ihr Abitur ablegen werden. „Dieses individuelle Fach kann nur im Leobad trainiert werden“, erklärt der Sportlehrer.

Ein Kollege ist derweil im Stadion des SV Leonberg/Eltingen mit anderen Gruppen beim Leichtathletik- und beim Fußball-Training. Am Nachmittag stehen in der Halle Handball, Volleyball, Basketball und Turnen auf dem Programm. Da warten neue Herausforderungen auf die Abiturienten: „Für den Mannschaftssport wurden sogar die Prüfungsbestimmungen umgeschrieben, denn es darf kein Körperkontakt stattfinden“, sagt Janos Hug.