Mit der 15 Millionen Euro teuren Sanierung des Leobades ist es nicht getan. Die Technik in der Gastronomie des Freibades ist auf dem Stand von 1990 und teilweise marode.

Leonberg - Der Sozialausschuss des Gemeinderates hat beschlossen, dass er nichts beschließen will und somit auch keine Empfehlung an den Gemeinderat ausspricht. Es geht um die Sanierung des Bistros im Leobad, das Thema in der Ausschusssitzung gewesen ist. Das Gremium hat sich für eine Denkpause entschieden, weil der gesamte Gemeinderat am kommenden Montag einen Rundgang über die Baustelle des Freibades machen wird – da will der Ausschuss das Bistro genauer in Augenschein nehmen.

 

Schon vor den Sommerferien konnten sich die Stadträte – bereits in neuer Besetzung – nicht zu einem Beschluss in der Sache durchringen. Es geht um viel Geld, damit das Bistro aus dem Jahr 1990 auf den neuesten Stand gebracht wird und heutigen Anforderungen entspricht. Genauer gesagt geht es um rund 465 000 Euro.

Fritteuse, Grill und Spülmaschine sind kaputt

Das Freibad ist gegenwärtig zwar eine einzige große Baustelle, auf der an die 15 Millionen Euro verbaut werden, doch das Bistro und seine Ausstattung sind nicht Bestandteil des Großpakets. Die vorhandene Küche sei zwar alt, wurde aber regelmäßig in Stand gesetzt und notwendige Reparaturen wurden vorgenommen, hat Christian Beutelspacher, der im Gebäudemanagement das Sanierungsprojekt Leobad leitet, den Ausschussmitgliedern erläutert. Aktuell sind mehrere Geräte – darunter Fritteuse, Grill, Spülmaschine – kaputt und müssen erneuert werden.

Auch die Elektroanlage wurde regelmäßig überprüft und, wenn notwendig, repariert. Allerdings hat der jetzige Pächter von häufigen Ausfällen einzelner Stromkreise berichtet, zu denen es in letzter Zeit vermehrt gekommen ist. Der für das Leobad beauftragte Elektroplaner habe sich die Anlage auch angesehen und komme zu dem Schluss, dass zwingend diverse Leitungen und Komponenten im Verteiler getauscht und umgebaut werden müssen. Er empfehle, die Elektroanlage komplett zu sanieren.

Nicht mehr auf dem neuesten Stand

Nun tut sich die Frage auf, wie umfassend die Küche neu gestaltet wird. Aus den ersten Schätzungen des städtischen Gebäudemanagements geht hervor, dass allein 232 000 Euro benötigt werden, um alles wieder auf Vordermann zu bringen, was derzeit Probleme macht. Doch was vor 20 Jahren Standard gewesen ist, entspricht inzwischen nicht mehr den Anforderungen an eine professionelle Gastronomie, die effizient arbeiten und die Gäste zügig versorgen muss.

Auch die Lebensmittelüberwachung hat Bedenken. Rundum erneuert könnte die Küche zwar wieder in Betrieb genommen werden. Doch andererseits wäre im Hinblick auf die Ist-Situation eine Neueinrichtung zu begrüßen, empfehlen die Lebensmittelüberwacher, um die Arbeitsbedingungen des Personals zu verbessern, um Energie einzusparen und weil vorhandene Einrichtungen, wie ein Kessel und eine Kippbratpfanne, stillgelegt sind, nur zwei Fritteusen ihren Dienst tun und es wenig Kühlmöglichkeiten gibt.

Eröffnung im Mai 2020

Um das Bistro zukunftsfähig zu machen, sei eine Sanierung und damit verbunden eine Optimierung der Einrichtung und der technischen Anlagen, somit auch der Abläufe im Betrieb zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll, empfiehlt das städtische Gebäudemanagement. Andernfalls werde es schwierig, sich mit einem Pächter zu einigen oder ein Umbau müsste voraussichtlich in den kommenden Jahren erfolgen, was kurz nach der Gesamtsanierung des Freibades kaum zu vermitteln sei. Aber das Vorhaben ist nicht billig. Die Kosten für die Erneuerung der Kücheneinrichtung und -technik, die Sanierung der Elektro- und Abluftanlage und die Ausgaben für Bauarbeiten werden auf rund 465 000 Euro geschätzt. Wie auch immer sich die Stadträte entscheiden, das Bistro soll am 9. Mai 2020 öffnen.

In der gleichen Sitzung hat der Sozialausschuss auch Dachdecker- sowie Fliesen- und Abdichtungsarbeiten vergeben und Geld für die Anschaffung von neuen Garderobenschränken für die Umkleiden frei gemacht. Damit sind nun 96 Prozent aller Gewerke beauftragt. Bislang deutet vieles darauf hin, dass die Vergabesumme um rund 750 000 Euro unter der Kostenberechnung bleiben könnte.