Mit Hilfe von Lebensmittelfarbe wird überprüft, ob die Technik des Leobads einwandfrei funktioniert. Wann die ersten Badegäste zu erwarten sind, weiß derzeit niemand.

Leonberg - Strahlend blaues Wasser in den Becken des Leobads sind an einem wolkenlosen Sommertag keine Seltenheit – spiegelt sich dann doch der Himmel in dem Nass. Aber leuchtend gelbes Wasser in den Becken hört sich nicht gut an. So geschehen diese Tage.

 

Verantwortlich dafür ist Thomas Pickel und sein Team gewesen und geschuldet ist alles der Lebensmittelfarbe „Uranin“. Doch was bezweckt damit der Ingenieur aus Haar bei München, zu dessen Fachgebiet auch die Planung von Sanierungen an Bäderanlagen gehört? Er überprüft, ob die Erbauer und Monteure der Edelstahlbecken und der anderen Becken in dem Freibad gute Arbeit geleistet haben. Deshalb mischt ein Mitarbeiter dem zentralen Wasserkreislauf eines jeden Beckens die gelbe Lebensmittelfarbe bei.

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Thomas Pickel trifft eine kurze Absprache übers Handy. Der Leonberger Baubürgermeister Klaus Brenner, Daniel Feil, der Bauleiter seitens der zuständigen Architekten, und Projektleiter Christian Beutelspacher vom städtischen Gebäudemanagement warten alle gespannt. Und siehe da, das Wasser in dem großen Erlebnisbecken des Leobads beginnt sich gelb zu färben. Ein Grund zur Besorgnis? „Auf keinen Fall, nicht gut wäre es, wenn sich das Wasser nicht färbt“, erläutert Thomas Pickel.

Kommentar: Die schwere Rückkehr

Mit dem Farbtest wird überprüft, ob die Technik gut arbeitet, die das Becken mit behandeltem, also chlorhaltigem und damit keimfreiem Wasser speist. „Bleibt in dem 1,5 Millionen Liter fassenden Becken ein Bereich übrig, in dem das Wasser nicht gelb ist, dann haben wir ein Problem“, erläutert der Fachmann. Das bedeutet nämlich, dass das behandelte Wasser hier nicht ankommt. „Dann muss das Wasser abgelassen werden und die Suche nach dem Fehler beginnt“, beschreibt Pickel ein Horrorszenario für alle Umstehenden.

Das Wasser im Becken wird immer gelber. Thomas Pickel umrundet die neue Konstruktion aus Edelstahl mehrere Male. Und nach 9,5 Minuten gibt er Entwarnung. „Alles in bester Ordnung!“ Denn alles ist in diesem Fall im gelben Bereich. Auch die Zeit ist bei diesem Farbtest nämlich ein wichtiger Faktor, denn das gesamte Wasser muss sich innerhalb von 15 Minuten gelb einfärben.

Wie aus Gelb erst Grün und dann Braun wird

Das große Erlebnisbecken hatte man sich für den Schluss aufgehoben. Die Erbauer der Edelstahlbecken und der Wassertechnik sowie die Monteure, alle haben gute Arbeit geleistet. Im Schwimmerbecken mit den 50-Meter-Bahnen war das Wasser in sechs Minuten gelb. Im Springerbecken, in dem Sprünge aus einem, aus drei und aus fünf Metern Höhe trainiert und gewagt werden können, hat das Prozedere sieben Minuten gedauert, im Warmbecken 4,5 Minuten und im Kinderbecken lediglich drei Minuten.

In diesen Becken ist das lebhafte Gelb bereits verschwunden. Die Bädertechnik wälzt das Wasser bereits um. Erst wird es grünlich, dann bekommt es einen braunen Stich. „Bald wird nichts mehr zu sehen sein“, weiß Thomas Pickel aus Erfahrung.

„Auch die neue Rutsche hat dieser Tage den Test bestanden“, freut sich Klaus Brenner. Der Tüv hatte die Anlage in Augenschein genommen. „Alles ok“, sagt Daniel Feil. Den Prüfern ging es darum, dass die Geschwindigkeit nicht zu hoch ist und die Nutzer herausgeschleudert werden. „Über die richtige Wasserzufuhr lässt sich das regeln“, erläutert der Architekt.

Noch eine Prüfung steht an. Am Mittwoch wird das Wasser auf chemische und mikrobiologische Bestandteile untersucht. Die Proben werden für zwölf Tage angesetzt. Man sieht, dass alle in Gedanken nachrechnen. „Also könnte theoretisch am 1. Juni der erste Badegast ins Wasser springen“, sagt jemand laut. „Außer ein paar kleineren Arbeiten ist ja auch alles fertig“, sagt der Baubürgermeister. „Wir liegen auch im Kostenrahmen von knapp 14 Millionen Euro, aber wann das Bad geöffnet wird, hängt nicht von uns ab.“