Zum 24. Oldtimer-Treffen Leo-Motor Classics kommen 52 Teilnehmer mit ihren Fahrzeugen auf den Leonberger Marktplatz. Gleichzeitig sind die Geschäfte in der Altstadt geöffnet.

Nass-grau und mit neun Grad ziemlich frisch ist es am Sonntagvormittag, als sich der Marktplatz mit lauter automobilen „Schätzchen“ füllt. Die Leo-Motor Classics sind wieder angesagt, veranstaltet von der Werbegemeinschaft Faszination Altstadt Leonberg. Nach zwei Jahren Coronapause sind beim 24. Oldtimer-Treffen 52 Fahrzeuge vorgefahren, die sich den zahlreichen Zuschauern präsentieren und an der Ausfahrt teilnehmen.

 

Sebastian Volk ist mit seinem dunkelblau lackierten Fiat 500 zum ersten Mal dabei. Das knuddelige Auto, Baujahr 1973, kommt ursprünglich aus Sizilien, erzählt er, und macht 90 Stundenkilometer in der Spitze. Wird es auch heute noch im Alltag gefahren? „Von meinem Mann schon, aber ich habe Angst, dass ich damit liegenbleibe“, antwortet seine Frau lachend. Fast 20 Jahre jünger, aber als Baujahr 1991 gerade eben ein Oldtimer, ist der Golf II, den der 18-jährige Paul aus Perouse lenkt. 230 000 Kilometer hat das Gefährt schon hinter sich, aber der junge Mann, der den Wagen für 1900 Euro erstanden hat, ist guter Dinge, damit noch lange fahren zu können.

Das älteste Fahrzeug ist 91 Jahre alt

30 Jahre muss ein Auto alt sein, um als Oldtimer zu gelten und das begehrte „H“ im Nummernschild zu bekommen. Der Adler Trumpf Junior 1E von Joachim Schmidt hat das mit dem Baujahr 1936 ebenso längst geschafft wie das älteste Fahrzeug in der Runde, ein beeindruckender schwarz-roter Buick 8-66-5 Sport Coupé, Baujahr 1931, mit 90 PS. In dieser Altersklasse spielt auch der Lagonda, Baujahr 1935, 4,5 Liter Hubraum, sechs Zylinder, von Ulrich Meeh mit. „So ein Auto macht einfach Spaß“, sagt er. Es gebe für das englische Fabrikat auch noch alle Ersatzteile. Höchstens 3000 Kilometer pro Jahr fahren er und seine Frau damit.

Johann und Christian Brunner aus Birkenfeld bringen es mit ihrem gelben Renault Alpine A 110, Baujahr 1976, mit Glasfaserkarosserie auf höchstens 1000 Kilometer, erzählen sie. Es sei sein Traumauto gewesen, so der stolze Besitzer, das er 1976 gekauft habe.

Rundfahrt über das Nagoldtal, Baden Liebenzell und Weil der Stadt

Viele weitere Liebhaber-Fahrzeuge, unter ihnen zahlreiche Mercedes- und Porsche-Modelle, schicken die beiden Moderatoren und Automobil-Insider Tony Hatter, Mann der ersten Stunde und Mitorganisator der Leo-Motor Classics, und Tobias Aichele nach der Ansage „Start the engine please“ auf die Strecke. Bei der Rundfahrt über Maichingen, Ostelsheim, hinunter ins Nagoldtal nach Hirsau und Bad Liebenzell und zurück über Weil der Stadt müssen die Teilnehmer verschiedene Punkte anfahren und ein Dutzend Fragen rund ums Thema Automobile beantworten.

Wer am besten punkten kann, auf den warten 30 Preise, die die Geschäftsleute der Werbegemeinschaft gestiftet haben. Drei Exemplare einer Biografie über den im vergangenen Jahr verstorbenen Eberhard Mahle gibt es ebenfalls zu gewinnen. Die Rennfahrer-Legende moderierte das Oldtimer-Treffen viele Jahre. Eine wertvolle Armbanduhr eines Schweizer Herstellers hat Petra Goldberg vom gleichnamigen Juweliergeschäft als ersten Preis gestiftet.

Für die Geschäftsleute in der Altstadt ist die Veranstaltung mit dem verkaufsoffenen Sonntag wichtig, vor allem nach zwei Jahren Coronapause. „Ja, da macht man schon mit, obwohl wir 90 Prozent Stammkundschaft haben“, heißt es im Tabak Lädle. „Das kommt gut an nach den schwierigen Jahren, die wir hinter uns gebracht haben und läuft auch gut“, betont Hella Brill vom Frauenmodegeschäft Marktplatz 11, die an diesem Tag eine Hosen-Beratungswoche startet.

Veranstaltung auch für Händler wichtig

Auch für Petra Goldberg ist die traditionsreiche Veranstaltung als Publikumsmagnet sehr wichtig, wie sie sagt. Sie hat ihr Juweliergeschäft in der Graf-Ulrich-Straße mitten in der Pandemie 2021 eröffnet. „Es geht darum, ins Gespräch zu kommen und sich zu präsentieren“, erklärt sie. Durch Corona habe sich vieles verändert, die Kunden würden wieder mehr in der näheren Umgebung einkaufen.

„Der verkaufsoffene Sonntag ist seit Jahren ein großer Sympathieträger und eine gute Werbung für die Geschäfte in der Altstadt“, ergänzt Joachim Heller von der Ziegler Wohn- und Tischkultur. Er begrüßte die Gäste des Oldtimer-Treffens und hat zusammen mit Petra Goldberg und Oliver Reuter vom Modegeschäft Only Women die Veranstaltung der Werbegemeinschaft organisiert.

Als um die Mittagszeit doch noch die Sonne durch die Wolken bricht, freuen sich nicht nur die Kinder auf der großen Hüpfburg beim Kirchplatzfest an der Stadtkirche, sondern es setzen sich auch die ersten Besucher auf dem Marktplatz zum Kaffeetrinken oder Essen ins Freie und lassen sich dabei von der BB-Dixie-Gäng-Band unterhalten, bis die Oldtimer von ihrer 90-Kilometer-Tour am Nachmittag zurückkehren.