Flächen werden reduziert. Nicht nur Karstadt hat wieder auf.

Leonberg - Die Zeit des heruntergelassenen Rollgitters ist vorbei: Die Karstadt-Filiale im Leo-Center hat wieder geöffnet. Zwar nur im Erdgeschoss, und auch dort nicht auf der kompletten Fläche, aber immerhin. Bis zum Mittwoch war das Warenhaus zwangsweise noch komplett geschlossen.

 

Galt doch bis dato die Regel, dass lediglich Geschäfte mit einer maximalen Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern öffnen dürfen. In anderen Bundesländern, etwa im benachbarten Rheinland-Pfalz, wird größeren Läden gestattet, ihre Fläche eigenständig auf 800 Quadratmeter zu verkleinern. Die grün-schwarze Regierung in Stuttgart fuhr hingegen die harte Linie.

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Erst die erfolgreiche Klage eines Ulmer Modehauses brachte Bewegung. Das hatte die Verkaufsräume auf die Mindestgröße begrenzt und beim Verwaltungsgericht Sigmaringen Recht bekommen. Die Richter fanden in der Corona-Ordnung keinen Grund, warum das nicht gehen solle.

Daraufhin lenkte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ein. Die Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) hatte schon immer dafür geworben, dem Handel eine Verkleinerung in Eigenregie zu ermöglichen.

„Wir sind sehr froh“

„Wir sind sehr froh, dass nun auch unsere großen Mieter wieder dabei sind“, freut sich Klaus-Peter Regler, der Chef des Leo-Centers. Denn als es am Montag in seinem Haus wieder richtig losgegangen war, durften zunächst nur die kleineren Läden öffnen.

Bei Karstadt können die Kunden normalerweise auf vier Etagen shoppen. Nun gibt es im Erdgeschoss wie gewohnt Uhren und Schmuck, Parfümerie- und Kosmetikartikel oder Süßwaren. Der hintere Bereich mit den Schreibwaren ist abgetrennt. Das Sortiment, das üblicherweise in den anderen Stockwerken zu finden ist, bietet das Warenhaus jetzt in gebündelter Form im Erdgeschoss an. „Das ist wirkt schon merkwürdig, wenn alles auf einer reduzierten Fläche ist“, sagt der Centermanager. „Aber es ist besser als nichts.“ Zumal an diesem Freitag auch Saturn wieder öffnet. Auch hier wird die Verkaufsfläche reduziert. Ob der Gemischtwarenhandel TK Maxx einsteigt, war am Donnerstag noch unklar. 70 Prozent aller Läden im Leo-Center sind nach Angaben von Klaus-Peter Regler wieder für die Kunden da. Schon während der strengen Schließungsphase waren systemrelevante Geschäfte, etwa Edeka, der Drogeriemarkt, die Apotheke, die Bäckerei Trölsch oder die Reinigung Zara weiterhin geöffnet.

Essen gibt’s nur zum Mitnehmen

Geschlossen bleiben allerdings die Restaurants. Nur wer seine Speisen zum Mitnehmen anbietet, etwa der China-Wok oder das vegane Restaurant „King of Greens“, dürfe die Herdplatten anschmeißen. Und Eis gibt es auch wieder auf die Hand.

Nicht nur im Leo-Center gibt es freudige Gesichter. Auch „BabyOne“, das Fachgeschäft für Kleinkinderbedarf in der Maybachstraße, sperrt an diesem Freitag die Türen weit auf. Der Geschäftsführer Dieter Waldmann hatte sich am Wochenende noch arg geärgert, dass ihm nicht erlaubt war, seine Ladenflächig freiwillig auf 800 Quadratmeter zu verkleinern.