Vor gut drei Wochen ist der Leonberger Tobias Sauter aus dem Trainingslager in Südafrika zurückgekehrt. Die intensiven Laufeinheiten haben sich ausgezahlt. Drei Halbmarathons hat Sauter in den vergangenen drei Wochen bestritten. Nach dem Rhein-Volkslauf Maximiliansau (1:11,51 Stunden) und Rheinzabern am Ostermontag (1:09,17) gewann er nun auch den Gerlinger Solitudelauf.

Gerlingen - Vor gut drei Wochen ist der Leonberger Tobias Sauter aus dem Trainingslager in Südafrika zurückgekehrt. Die intensiven Laufeinheiten haben sich ausgezahlt. Drei Halbmarathons hat Sauter in den vergangenen drei Wochen bestritten. Nach dem Rhein-Volkslauf Maximiliansau (1:11,51 Stunden) und Rheinzabern am Ostermontag (1:09,17) gewann er nun auch den Gerlinger Solitudelauf. Doch ganz zufrieden war der 30-Jährige trotzdem nicht.

 

„Ich bin schwer reingekommen weil ich ziemlich müde war“, sagte er im Zieleinlauf. Ursprünglich wollte er sich für die Zehn-Kilometer-Distanz anmelden, entschied sich aber spontan um. Nach dem Start auf der Schillerhöhe setzte sich mit Sauter, Ulrich Königs (LG Glems) und dem Herrenberger Florian Gall rasch ein Trio vom Hauptfeld ab, das die ersten 35 Minuten taktisch anging und sich zunächst gegenseitig beschnupperte. Nach acht Kilometern zog der Leonberger dann das Tempo an und ließ sich die Führung nicht mehr nehmen. Die Uhr zeigte für ihn im Ziel 1:11,28 Stunden. Königs folgte nach 1:14,54, Gall nach 1:17,11 Stunden. „Für einen Trainingslauf ist das in Ordnung“, kommentierte Sauter seine Leistung. Beim Hamburg-Marathon am 4. Mai wird er nur als Tempoläufer für die Kollegin Veronika Pohl, die sich 2:34 Stunden vorgenommen hat, an den Start gehen. „Ein paar Wochen Training tun mir noch gut, meinen ersten Marathon werden ich dann am 31. Mai in Mannheim bestreiten.“

Schnellste Frau in Gerlingen über die Halbmarathondistanz war mit 1:31,51 Stunden Branka Hajek (Asperg). Aufregung dann im Ziel, als rauskam, dass der Radfahrer, der das Feld an der Spitze anführte, im Wald – am so genannten Großen Stern – eine kleine Abkürzung von rund 360 Metern genommen hatte. „Das ist am Ende nicht weiter schrecklich, weil alle Läufer den selben Weg einschlugen und somit Chancengleichheit besteht“, sagte Hauptorganisator Gerhard Prasske. Der Solitudelauf sei ohnehin nicht amtlich vermessen. „Und jetzt kommen wir eher an die 21.1 Kilometer ran.“

Favorit über die Zehn-Kilometer-Distanz war der Franzose Samir Baala. Der 39-Jährige aus Straßburg meldete sich kurzfristig für den Solitudelauf an. Kurz zuvor hatte der Marathonspezialist, der in den Jahren 2002 und 2008 französischer Meister wurde, in Marokko einen Wettkampf bestritten. Sein jüngerer Bruder ist der Weltklasseläufer Mehdi Baala, der bei den Weltmeisterschaften 2003 über 1500 Meter die Silbermedaille gewann. In Gerlingen wäre Samir Baala fast mit den Halbmarathonis losgezogen, wenn ihn sein unmittelbarer Konkurrent, der Sindelfinger Bastian Franz, nicht rechtzeitig aufgeklärt hätte, dass die Zehn-Kilometer-Läufer zehn Minuten später dran sind. Mit der Führungsarbeit wechselten sich Baala und Franz ab. Auf dem letzten Kilometer erhöhte Baala noch einmal das Tempo und gewann mit 32,43 Minuten. Bastian Franz kam nach 32,43 Minuten ins Ziel.

Schnellste Frau über die zehn Kilometer war Triathletin Michaela Renner-Schneck aus Rottenburg, die 2012 beim Ironman auf Lanzarote Fünfte wurde und bereits zweimal auf Hawaii am Start war. Von der Langdistanz hat sie sich derzeit verabschiedet. Die 31-Jährige, die beim Solitudelauf für den SV Böblingen startete, stellte ihr Training vor einiger Zeit um, weil sie keine Entwicklung mehr sah. „Derzeit konzentriere ich mich auf die kürzeren Distanzen, um mehr Schnelligkeit zu bekommen“, erzählte sie. In Gerlingen hatte sie sich angemeldet, weil sie einen schnellen Trainingslauf absolvieren wollten. „Ich dachte, das sei eine einfache Strecke, doch da habe ich mich wohl getäuscht, es ging nur rauf und runter“, sagte sie und lachte.

Großes Glück hatten die Organisatoren des Solitudelaufes mit dem Wetter. Das Gewitter und die dicken Regenwolken hatten sich über Nacht verzogen. Zwar nieselte es noch ganz schwach in den Morgenstunden, doch später lugte auch die Sonne zwischen den Wolken hervor. Somit trafen auch die jüngsten Teilnehmer die besten Laufbedingungen vor. Erstmals gab es in der Stadt drei Starts, eingeteilt nach den Altersklassen. „Damit wollten wir das so genannte Chaos entzerren, was uns auch geglückt ist“, sagte Gerhard Prasske.

Unterm Strich konnte er einen neuen Teilnehmerrekord verzeichnen. Insgesamt trugen sich auf den Punkt genau 1700 Laufbegeisterte in die Listen ein – 15 mehr als im Jahr zuvor.