Die „Läufer-Legende“ Dieter Baumann, Olympiasieger von 1992, erzählt witzig und erfrischend aus seinem Leben als Sportler. 

Leonberg - Der Leonberger Citylauf jährte sich in diesem Jahr zum zehnten Mal. Zu diesem Jubiläum wollte das Organisationsteam allen Helfern, Stadtmeistern, Sponsoren und weiteren eingeladenen Gästen beim bereits traditionellen Abschluss-Event – dieses Mal in der Steinturnhalle – auch etwas besonderes bieten. Was liegt da näher als bei der „Läufer-Legende“ Dieter Baumann anzufragen, der sich nach seiner sportlichen Karriere – Höhepunkt war 1992 der Olympiasieg in Barcelona über 5000 Meter – neu erfunden hat. Er ist Blogger, Kabarettist und weiterhin begeisterter Läufer und erzählt seinem Publikum witzig erfrischend Anekdoten aus seinem Leben als Sportler.

 

Eberhard Trinker, Chef-Organisator des Leonberger Citylaufes, kündigt ihn am Dienstagabend mit einem historischen Video jenes Laufes in Barcelona an, wo es Baumann auf phänomenale Weise geschafft hatte, in der letzten Kurve an zwei Kenianern, einem Äthiopier und einem Marokkaner vorbei zu ziehen und ab diesem Moment als „weißer Kenianer“ in die Sportgeschichte einging.

Das Leonberger Publikum fiebert noch einmal mit dem Läufer, der aus Blaubeuren stammt und in Tübingen lebt, dessen Olympiasieg hautnah mit, trägt ihn ins Ziel und zollt seinen Respekt mit begeistertem Applaus. Baumann springt dynamisch auf die Bühne und hat das Publikum sogleich auf seiner Seite, als er bildlich und mit vollem Körpereinsatz von seinen einstigen Trainingslagern im afrikanischen Busch erzählt. Oder von seinem Kampf, als langstreckenlaufender Sportprofi von seinem schwäbischen Umfeld überhaupt anerkannt zu werden. Nicht selten habe er den Spruch gehört: „Du mit deiner Springerei, haschd nix Vernünftiges zum schaffa“. Heute sei seine eigene Leidenschaft längst zum Volkssport geworden. Laufveranstalter melden immer wieder neue Teilnehmerrekorde. Und dann darf natürlich das Stichwort Zahnpasta nicht fehlen – das bereits zur großen Erheiterung des sportaffinen Publikums beiträgt. „Ohne meine Zahnpasta-Affäre wäre ich Trainer oder Funktionär geworden“, sagt er ohne eine Spur des Bedauerns. Bei einer Dopingkontrolle 1999 wurde der heute 54-Jährige positiv auf Nandrolon getestet – dieser Wirkstoff wurde in seiner Zahnpasta gefunden. Der Fall wurde nie gelöst. Der Deutsche Leichtathletik-Verband sprach Baumann nach einer zweijährigen Wettkampfsperre schließlich frei.

Dieter Baumann war schon immer ein bodenständiger Typ, ohne Star-Allüren und mit der Fähigkeit, unterhalten zu können. Bei der Ehrung der Leonberger Stadtmeister übergibt er die Sieger-Urkunden. „Die waren schon immer hässlich, ihr müsst sie einfach einrahmen, dann sieht das Ganze schon anders aus“, sagt er.

Nach dem offiziellen Teil mischt er sich unter die Gäste, sucht hier das Gespräch mit dem Höfinger Ultraläufer Janosch Kowalczyk, steht da für ein Foto parat. Oder trifft mit dem ehemaligen Weitspringer Dietmar Haaf – unter anderem zweifacher Hallenweltmeister und heute als Leonberger im Citylauf-Organisationsteam – einen ehemaligen Sportkollegen, der 1992 ebenfalls bei den Olympischen Spielen in Barcelona am Start war.

Traditionell spendet der Förderverein Laufsport Leonberg seinen finanziellen Überschuss an lokale Einrichtungen. Einen Scheck jeweils in Höhe von 1500 Euro bekamen diesmal die Leichtathletikabteilung des SV Leonberg/Eltingen, die Lebenshilfe Leonberg sowie die Arbeitsgruppe Umwelt des Bürgervereins Eltingen, bekannt unter dem Namen „Die Schlammbrüder“.

Die Stadtmeister des Leonberger Citylaufs: 10 Kilometer
Frauen: 1. Isabell Eder, 2: Claudia Haaf, 3. Karin Stamm Männer: 1. Sebastian Rilling, 2. Jan Baudermann, 3. Florian Frey 5 Kilometer Frauen: 1. Lara Lingelbach, 2. Pauline Petrick, 3. Jana Naumann Männer: 1. Julian Laib, 2. Amel Dzakovac, 3. Mauriz Röckle