Die Lebenshilfe hat ein neues Angebot, bei dem Menschen mit und ohne Behinderung zusammenarbeiten.

Leonberg - Das Brautpaar ist zufrieden. Die Betreuung der 85 Gäste ist tadellos gewesen. Alles hat wie am Schnürchen geklappt: der Sektempfang, der Getränkeservice am Tisch, die Cocktailbar, das Dessertbuffet, das Geschirr wurde zügig abgeräumt und gespült. Eigentlich alles selbstverständlich für einen ausgezeichneten Hochzeitsservice.

 

Doch dieses Mal ist es ein Novum gewesen. Es war der erste Einsatz des Service-Teams der Lebenshilfe. „Nach einer Vorbesprechung bei der die Anforderungen und Aufgaben geklärt wurden, haben wir aus Menschen mit Behinderung und Menschen ohne Behinderung ein Team zusammengestellt“, erläutert Elisabeth Kolofon. Sie ist bei der Lebenshilfe Leonberg neben anderen Aufgaben auch für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

In der Öffentlichkeit agieren

„Für mich bedeutet das ganz konkret, dass ich Menschen mit Behinderung in der Öffentlichkeit sichtbar machen möchte. Und nicht im Sinne von ‚Die armen Behinderten’, sondern als ‚Wow, die können das ja toll’“, sagt Elisabeth Kolofon. Was sei dafür besser, als gemeinsam in der Öffentlichkeit zu agieren? So wurde das Service-Team aus zwölf Menschen, sieben Helfer mit und fünf Helfer ohne Behinderung, aufgebaut. Sie habe bei ihrer Arbeit sehr häufig festgestellt, dass auch Menschen mit Behinderung etwas leisten können und dass sie es vor allem auch gerne tun, sagt die Lebenshilfe-Mitarbeiterin. Zudem sind sie hilfsbereit und bauen mit ihrem Charme schnell Kontakt zu anderen auf.

Diese Eigenschaften hätten geradezu gedrängt, „etwas daraus zu machen“, nämlich ein Service-Team auf die Beine zu stellen, sagt Elisabeth Kolofon im Rückblick. Dabei sei auch auf die gute Erfahrung der vergangenen drei Jahre zurückgegriffen worden. Mit jeweils zwei Menschen mit Behinderung hat Elisabeth Kolofon beim Jazz-Brunch des Lions Club in Renningen mitgeholfen.

Das habe den Helfern jedes Mal großen Spaß gemacht und viel Lob von den Besucher des Jazz-Brunchs eingebracht. Auch der Lions Club als Veranstalter sei zufrieden gewesen, was sich darin zeige, dass das Team jedes Jahr wieder angefragt wurde. Diese positiven Erfahrungen hätten dazu geführt, die Idee eines Service-Teams für aufwendigere Veranstaltungen mit einer größeren Bandbreite an Dienstleistungen anzubieten.

Die positive Erfahrung auf der Hochzeit hat das Team bestärkt, weiterzumachen. „Wer eine Veranstaltung plant – egal ob Privatpersonen, Vereine, Kommunen –, kann uns ansprechen“, sagt Elisabeth Kolofon. Gute Planung sei alles – im Vorfeld werde mit dem Auftraggeber genau geklärt, welche Anforderungen es gibt, um zu entscheiden, ob der Auftrag übernommen werden kann. „Aber wir kochen generell nicht“, macht Elisabeth Kolofon deutlich.

Einsatz wird individuell geplant

Die Helfer (egal ob mit oder ohne Behinderung) erhalten eine Aufwandsentschädigung. Diese wird von der Lebenshilfe Leonberg bezahlt. „Natürlich freuen wir uns darüber, wenn der Auftraggeber sich in angemessener Form an den Kosten für die Dienstleistung beteiligt“, sagt die Organisatorin. Natürlich seien nicht alle Helfer für die gesamte Dauer der Veranstaltung vor Ort, das werde individuell geplant. So war das Team bei der Hochzeit ab 16 Uhr im Einsatz. Die letzten Helfer hatten dann um 2 Uhr Feierabend.

Am meisten habe das Team die Aussage eines Hochzeitsgastes gefreut: „Die Hochzeit war sehr schön, aber was mir in Erinnerung bleiben wird, ist der tolle Service der behinderten Menschen“.

Ansprechpartner

Für die Einsatzkoordination des Service-Teams ist Elisabeth Kolofon zuständig. Sie ist bei der Lebenshilfe unter elisabeth.kolofon@lebenshilfe-leonberg.de oder unter der Telefonnummer 07152/5699234 erreichbar.