Er stellte die Theorie auf, dass es sich um eine römische Grabkammer handelt, über die später die Kirche gebaut wurde. Deren Geschichte ginge also zurück bis ins 9. Jahrhundert. „Das ist aber nur eine Theorie von Schray, das lässt sich heute nicht mehr belegen“, so Thiel. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Kirche um die Jahre 1200 bis 1250.
Auch über das Leben um 1960 finden sich viele Informationen, zum Beispiel wie viele Einwohner Flacht damals hatte – genau 1062 – und was ein Tagelöhner im Durchschnitt stündlich verdiente: nämlich 2,50 Mark. Ebenso lag die Ausgabe der Leonberger Kreiszeitung vom 25. Mai 1960 bei.
Einen ähnlichen Einblick in unsere Zeit möchte die Kirchengemeinde zukünftigen Generationen gewähren. Unter anderem wurden der Kapsel deshalb entsprechende Informationen und Dokumente sowie ein USB-Stick mit Bildern und Bauplänen beigefügt, „in der Hoffnung, dass man den in Zukunft noch lesen kann“, ergänzt Thiel schmunzelnd.
Neben der Kirche entsteht ein kleines Nebengebäude
Die Kirchensanierung selbst ist ein echtes Großprojekt: „Das fängt an beim Dach, die Dachbalken waren zum Teil komplett zerfressen“, erklärt der Bauleiter. „Das Dach wurde zudem komplett neu gedeckt, da einige Ziegel abgängig waren.“
Insgesamt lassen sich die Arbeiten kaum alle aufzählen: Der komplette Außenputz muss abgeschlagen, das Gefache, also der Bereich zwischen den Fachwerk-Balken, erneuert und einst bewusst angelegte Hohlräume zwischen den Kirchenwänden verfüllt werden und vieles mehr. Die überalterte und marode Elektrik wird nicht nur ersetzt, es gibt dazu noch eine moderne Beschallungsanlage mit dem nötigen Equipment für Band-Auftritte speziell für die Gottesdienste der jüngeren Gemeindemitglieder.
Neben der Kirche entsteht außerdem ein kleineres Nebengebäude, in dem eine Teeküche, Toiletten, ein Raum für Eltern mit ihren Kindern sowie ein kleines Foyer Platz finden.
Die Kosten für das Projekt liegen geschätzt bei rund 1,7 Millionen Euro. Nach Abzug von Zuschüssen und Spenden unter anderem von der Gemeinde Weissach und vom Denkmalamt verbleiben für die Kirchengemeinde noch etwa 800 000 Euro, die sie selbst aufbringen muss. Sehr große Teile davon konnte man glücklicherweise im Vorfeld über die Jahre zurücklegen, so Thiel. Dazu kommt noch der ungemein große Anteil an Eigenleistung, den die Mitglieder der Kirchengemeinde für die Sanierung erbringen. „Inzwischen sind es schon um die 800 Stunden.“ Die Arbeiten haben im April 2019 begonnen. Im Sommer 2021, so hofft die Gemeinde, soll alles fertig sein.