Auch ohne gemeinsamen Start im Stadion findet das Laufangebot in Warmbronn großen Anklang.

Leonberg - Waldmeisterlauf in Warmbronn: das heißt Gewusel im Stadion, Gedränge am Start und kaum eine Chance, einen Parkplatz zu finden – normalerweise. Diesmal ist alles anders. Weil das Angebot coronabedingt nicht unter dem Titel Veranstaltung firmieren darf, bestimmen die Teilnehmer ihren Startzeitpunkt selbst, gehen einzeln auf die Strecken und laufen oder walken von der Wiese unterhalb der Staigwaldhalle los. Eine ruhige und entspannte Stimmung liegt in der Luft – und es gibt jede Menge freie Parkplätze direkt auf dem Gelände.

 

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„Die Leute sind alle irgendwie im Rausch und geflasht, dass sie hier laufen können“, sagt der Chef des Organisationsteams, Alfred Thaler. Doch so schön und harmonisch das Wochenende auch abläuft, ist für Thaler auch klar: Dieses Szenario muss die Ausnahme bleiben. Das Waldmeisterflair kommt eben erst dann auf, wenn im Stadion und in der Staigwaldhalle richtig was los ist.

Dickes Dankeschön

Maximiliane Fink kennt dieses Flair nicht. Sie hat sich zum ersten Mal auf die 5,5 Kilometer-Strecke in Warmbronn gemacht. „Wenn man mit mehreren läuft, wird man sicher etwas mehr mitgezogen“, kann sie sich vorstellen. Nach 32:14 Minuten passiert die Newcomerin den Zielbogen. Emanuele Magistro ist knapp vier Minuten schneller unterwegs. Obwohl er Warmbronner ist, hat es der Triathlet noch nie zu einem offiziellen Waldmeisterlauf geschafft. „Irgendwie hat es nie gepasst“, sagt der 48-Jährige. „Alleine auf diese anspruchsvolle Strecke zu gehen, ist Gewöhnungssache. Aber dennoch ein dickes Dankeschön an die Organisatoren, dass sie das möglich gemacht haben.“

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„Top organisiert und super ausgeschildert“, lautet der Kommentar des Premierenläufers Tobias Müller. Nur mit seiner Zeit ist der Geschäftsführer des SV Leonberg/Eltingen überhaupt nicht zufrieden. „Ich bin sauer“, sagt er. Von der nicht gerade leistungsfördernden Pollenallergie will er sich aber nicht ausbremsen lassen, versucht es nach dem Auftritt am Samstag tags drauf gleich noch einmal.

Wettbewerb über drei Strecken

Echte Laufenthusiasten kann nichts schrecken. Auch die Anreise aus Darmstadt nicht: Auto geparkt, Startnummer geholt, gelaufen – ab ins Auto und wieder zurück. Es gibt aber auch diejenigen, die sich ihre eigene Challenge zusammenbasteln. Ein Trio hatte den Zwanziger am Wochenende abgehakt. Jetzt sollen in dieser Woche im internen Wettkampf auch noch die beiden kürzeren Strecken absolviert werden.

Ein alter Hase in Warmbronn ist der Leonberger Wolfgang Mehlhose. Um die zehnmal war der Walker aus Leonberg schon dabei. Er vermisst die Verpflegungsstände und das Drumherum. Beim Walken selbst ändert das Coronaformat für ihn aber nichts. „Beim Walken ist das sowieso immer entzerrt“, sagt Mehlhose.

Spontane Moderation

Auch der Waldmeister-Stadionsprecher Achim Seiter hat es sich nicht nehmen lassen, am Samstag vorbeizuschauen. Er kommt mit dem Fahrrad aus Murr angeradelt, hat ein Megafon und eine Kamera dabei und initiiert ganz spontan eine Flash-Mod, wie er es nennt. Die Teilnehmer werden gefilmt und beim Zieleinlauf per Megafon entsprechend gefeiert. Die Bestzeiten halten bislang Steffen Holzer über 20 Kilometer (1:13,56 Stunde) und Andreas Keller (Trumpf) über 10 Kilometer (35:32). Das muss aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein. Am Wochenende schaffen es über 300 Teilnehmer in die Ergebnisliste (nachzusehen auf www.waldmeisterlauf.de). Die Zahl der Anmeldungen lag am Dienstag bei über 500. Organisator Alfred Thaler ist voller Vorfreude auf die kommenden Tage: „Ich schätze, dass wir 600 noch packen. Es gibt ganz viele, die noch kommen.“

Zeitmessung bis zum Wochenende

Noch bis Sonntag, 16. Mai (letzter Start ist um 16 Uhr), besteht die Möglichkeit, die ausgeschilderten Strecken (20/10/5,5 Kilometer und 7,5 Kilometer Walking) zu nutzen. Start- und Zielbogen auf der Wiese unterhalb der Staigwaldhalle sind zwar abgebaut, dafür weisen nun Absperrgitter den Weg, von wo aus es losgeht. Entgegen der ursprünglichen Planung bleibt die Zeitmessung bis zum kommenden Sonntag an Ort und Stelle.

Kurzentschlossene können sich noch bis zum 14. Mai anmelden. Die Startunterlagen werden zur kontaktfreien Abholung an der Staigwaldhalle hinterlegt. Anmeldungen sind möglich im Internet unter www.waldmeisterlauf.de.