Peter Keßler will im Wahlkreis Leonberg-Herrenberg-Weil der Stadt für die AfD in den Landtag.

Leonberg/Herrenberg - Die großen Verwerfungen innerhalb der AfD-Landtagsfraktion mag der Bewerber Peter Keßler aus Herrenberg-Kayh nicht kommentieren. „Ich war nicht dabei“, sagt er, „und aus der Ferne verbietet sich das.“ Die Partei sei seit 2013 sicher „sehr, sehr schnell gewachsen“. Dass da bei der ersten Politiker-Garnitur „nicht alles rund lief“, hält er für „normal“.

 

Zu den Flügelkämpfen innerhalb der Partei meint der Kreistagsabgeordnete, dass vieles von der Presse aufgebauscht worden sei und die Darstellungen nicht den historischen Tatsachen entsprechen würden. Der Kandidat Keßler mag sich weder in der Mitte noch Rechtsaußen verorten, er beschreibt sich selbst als „liberal-national“.

Was er damit meint? „Ich bin kein Rechtsradikaler, aber auch kein total gemäßigter Mann.“ Klare Statements auch jenseits des Mainstreams seien gefordert. Kontakte pflege er sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene zu allen Seiten innerhalb der Partei: „Alle sind Parteifreunde“.

Und solange sich alles auf dem Boden des Grundgesetzes bewege, sei auch alles in Ordnung. „Die AfD ist eine rechtsstaatliche Partei“, ist der 58-Jährige überzeugt, „Angriffe auf die Demokratie finden bei uns nicht statt.“ Vor dem Verfassungsschutz als „Demokratie-TÜV“ müsse sich die Alternative für Deutschland nicht verstecken.

Klimaschutz mit Maß und Verstand

Das Klima zu schützen, hält Keßler für wichtig – dies müsse aber „mit Maß und Verstand“ geschehen, Wirtschaft und Industrie dürften dadurch nicht kaputt gemacht werden. Schon gar nicht dürfe dem Klimaschutzziel alles andere untergeordnet werden. „Eine CO2-neutrale Produktion haben wir erreicht, wenn wir nichts mehr produzieren“, malt er den Teufel an die Wand. Und: „Die Idee des CO2-Handels erinnert mich an den Ablasshandel der katholischen Kirche.“

Eine Kommunalpolitik wie in Herrenberg mit ambitioniertem Klimafahrplan hält der Mann mit Wohnsitz in Kayh „mit Sicherheit für übertrieben“. Sowieso sei Deutschland auch nur für nicht einmal zwei Prozent des CO2-Ausstoßes weltweit verantwortlich zu machen.

Eine gesunde Wirtschaft ist das A und O

Eines ist dem AfD-Mann, der seit 2019 im Böblinger Kreistag sitzt, besonders wichtig zu betonen: „Eine gesunde Wirtschaft ist das A und O für eine vernünftige Politik“, sagt der selbstständige Unternehmer, „hier liegt meine größte Kompetenz“. Der Wohlstand werde getragen vom Erfolg der ansässigen Unternehmen, vom Kleinunternehmer bis zum Weltkonzern. Die Wirtschaft müsse unterstützt und gefördert werden, Betriebe dürften nicht im Regen stehen gelassen werden. Das gelte in der größten Wirtschaftskrise aller Zeiten um so mehr. Denn aus der Wirtschaftskraft der Unternehmen stamme das Geld, das dann durch die Politik mit Rettungsschirmen wieder ausgegeben werde. „Mein primäres Ziel ist die Rücknahme der Coronaverordnungen, die Wiederherstellung des öffentlichen Lebens sowie die Öffnung der Schulen und Betriebe. Wenn ich gewählt werde, will ich darauf einwirken, dass die Lockdowns komplett beendet und eine Schadensbilanz gezogen wird“, sagt er. „Wir müssen da vorgehen wie ein Insolvenzverwalter und zunächst eine schonungslose Bestandsaufnahme machen.“

Darüber hinaus dürfe nicht zugelassen werden, dass die Automobilindustrie im Kreis zerstört wird: „Sie ist das Rückgrat unserer Wirtschaft. Hier darf Verbotspolitik nicht tausende Arbeitsplätze gefährden.“ Ein weiteres Anliegen ist dem AfD-Kandidaten der Bau von bezahlbarem Wohnraum, insbesondere für junge Familien.

„Mein Projekt heißt Lebensqualität: Alle Bürgerinnen und Bürger sollen sich zu jeder Tages- und Nachtzeit sicher fühlen, einen gesicherten Arbeitsplatz und geeigneten Wohnraum zur Verfügung haben“, so sein Statement.

Zur Person

Name
: Peter Keßler Geburtstag:
6. Mai 1962 Familienstand:
ledig Beruf
: Selbstständig Politische Ämter und Ehrenämter:
Kreisrat

Vier Fragen an den Kandidaten

Das Corona-Jahr hat mir gezeigt, dass der Respekt, die Achtung und die Akzeptanz der Menschen untereinander schon bei kleinster Abweichung der Meinung oder Einstellung verloren gehen kann. Diese Debatte sollte 2021 dringend geführt werden: In wieweit es zulässig, legitim und demokratieverträglich ist, die Parlamente außer Kraft zu setzen (z.B. durch die Erweiterung des Infektionsschutzgesetzes), dass einige Wenige soviel Macht und Einfluss bekommen und über Millionen von Bürgern so weitreichend bestimmen können. Briefwahl oder Wahllokal? Wenn irgendwie für den Wähler machbar: Wahllokal. Selbst für vulnerable Gruppen ist durch ausgefeilte Hygienekonzepte auch in diesen Zeiten eine sichere Wahl möglich. Den 14. März verbringe ich tagsüber mit der Familie – abends wenn möglich im Kreise meiner Parteifreunde.