Bürgerarchäologen: Hinweise sind eindeutig
Die Bürgerarchäologen wiederum können diese Argumentation nicht nachvollziehen. „Bei den Megalith-Anlagen ist es zum Beispiel oft so, dass die Bauten in bestimmte Himmelsrichtungen ausgerichtet sind“, so Krautloher. So gebe es am Längenbühl einen Ausläufer, der am 1. Mai genau in Richtung Sonnenaufgang zeige. Die Nacht zum 1. Mai ist in der Geschichte der Germanen als Übergang vom Frühling zum Sommer seit jeher von großer Bedeutung. Entsprechungen fänden sich auch an den anderen Standorten, die die Gruppe untersucht. Die Zeichnungen an den Felswänden bezeichnen die Bürgerarchäologen außerdem als sehr charakteristisch. Die parallelen, schrägverlaufende Meißelspuren rührten „keinesfalls von einem Steinbruchbetrieb her“, so Krautloher. Steinmetze hätten ihnen das bestätigt. „Das sind Scharrierungen, Dekorationen. Kerben, die extra in die Felswand geschlagen wurden“, so Krautloher.
Und was die Behörden zum Beispiel als Abraumhalde bezeichnen, in der früher Material aus Steinbrüchen abgeladen wurde, sehen die Bürgerarchäologen vielmehr als einen Bestandteil des Bauwerks selbst. Besonders deutlich werde das beim „Sternenfels“ bei Maulbronn, sagt Krautloher. Dort nahm die Arbeit der Forschergruppe 1989 ihren Anfang. „Die Uni Karlsruhe hat dort in den 90ern eine geoelektrische Messung vorgenommen und in dem Monument mehrere Kammern nachgewiesen, eine davon sogar fünf Meter hoch.“ Das spreche deutlich gegen einen Steinbruch mit Abraumhalden und stattdessen für ein bewusst angelegtes Bauwerk.
Das Denkmalamt deutet diese Funde allerdings ganz anders: „Damals zeigten sich lediglich Anomalien im Untergrund. Solche Anomalien sind jedoch in Steinbrüchen regelmäßig anzutreffen und deshalb kein Beleg für die Richtigkeit der Thesen.“ Auch das Argument mit der Himmelsrichtung lässt das Denkmalamt nicht gelten, da solche Phänomene oft zufällig aufträten. Immerhin sei auch nicht jedes Gebäude, das von West nach Ost ausgerichtet ist, eine Kirche.
Die Cairn-Forschungsgesellschaft will an ihren Thesen trotzdem weiter festhalten. „Wir sind es gewohnt, dass man bei den Ämtern gegen eine Betonwand läuft“, bedauert Krautloher. „Wir haben uns des Themas deshalb damals angenommen, weil sich sonst keiner darum kümmern will. Das ist aber ein wichtiger Ausschnitt in unserer Kultur.“