Der Kunstradfahrer Patrick Tisch aus Renningen hofft, dass er noch 2021 Wettkämpfe bestreiten kann.

Renningen - Auch in diesem Jahr ist Patrick Tisch von der Stadt Renningen für seine Erfolge im Vorjahr mit einer Urkunde und einer Goldmedaille ausgezeichnet worden. Dabei wurden 2020 wegen der Coronapandemie lediglich die baden-württembergischen Meisterschaften ausgetragen, die der 24-Jährige vom RV Pfeil Magstadt zusammen mit seiner gleichaltrigen Partnerin Nina Stapf gewann.

 

Die größeren Erfolge gab es in den Jahren zuvor: 2019 wurde das Paar Weltcupsieger, 2018 Europameister in Wiesbaden und Bronzemedaillengewinner bei der Weltmeisterschaft im belgischen Lüttich. Weitere Medaillen bei internationalen Wettkämpfen sind derzeit allerdings nicht möglich: Auch die in diesem Frühjahr im ungarischen Budapest geplante Europameisterschaft wurde wegen der Coronapandemie abgesagt.

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Den Trainingsumfang haben der Renninger und seine Partnerin jedoch nicht reduziert: Wie vor der Pandemie hat das Duo dreimal pro Woche jeweils zwei bis drei Stunden trainiert – wie andere Spitzensportler in anderen Sportarten auch. Allerdings nehmen die beiden Kunstradfahrer dafür einige Umstände in Kauf: Da Nina Stapf für den RKV Denkendorf startet, finden die Einheiten abwechselnd in den Hallen in Magstadt und in Denkendorf statt – mit den entsprechenden Anfahrtskilometern.

Das liegt daran, dass sowohl Patrick Tisch als auch Nina Stapf bis vor vier Jahren noch mit anderen Partnerinnen aus ihrem jeweiligen Verein am Start waren. Da beide Partnerinnen jedoch mit dem Kunstradfahren aufhörten und sich Tisch und Stapf aus dem Bundeskader kannten, versuchten es die beiden einfach zusammen. „Es hat von Anfang an sehr gut geklappt. Den Europameistertitel haben wir geholt, obwohl wir noch nicht einmal ein Jahr zusammen gefahren sind“, erzählt Patrick Tisch.

Die einzige Einschränkung, die die Pandemie dem Renninger auferlegt hat, war das geschlossene Fitnessstudio. „Dafür bin ich mit meinem Trainer einmal pro Woche in die Halle gegangen und habe Krafttraining gemacht“, sagt der 24-Jährige, der zudem noch regelmäßig ein bis zwei Joggingrunden pro Woche einlegt.

Auf den Ehrgeiz kommt es an

Der Renninger, der bis vor drei Jahren in Magstadt gewohnt hat, hat mit dem Kunstradfahren im Alter von sieben Jahren begonnen. „Es gab einen Showauftritt in einer Halle in Magstadt, da bin ich mit einigen Freunden aus meiner Grundschule einfach hingegangen“, erinnert sich der gelernte Mechatroniker und Automatisierungstechniker noch gut. Mehrere Freunde waren ebenso wie er begeistert und probierten den Sport einfach mal aus. „Ich bin allerdings der einzige, der durchgehalten hat“, sagt Patrick Tisch.

Seiner Ansicht nach sind Ausdauer und Begeisterung auch die einzigen Voraussetzungen, die Anfänger in dieser Sportart mitbringen müssen. „Alles andere, wie die Balance auf dem Rad, kann man lernen, und die Kraft in Armen und Beinen kommt mit regelmäßigem Training auch von selbst“, erklärt er. Er selbst sei damals nicht der Talentierteste gewesen, habe aber den größten Ehrgeiz gehabt. Diesen Ehrgeiz hat er sich bis heute erhalten.

Nur zu gern würde er zusammen mit Nina Stapf seinen Titel bei Europameisterschaften verteidigen und auch bei Weltmeisterschaften um die Podestplätze mitfahren. Die Chancen dafür stehen grundsätzlich nicht schlecht, Deutschland gehört neben Österreich, der Schweiz und Tschechien zu den Hochburgen des Kunstradsports. Patrick Tisch sagt optimistisch: „Junioren-Wettkämpfe finden schon wieder statt. Ich bin zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr noch Wettkämpfe bestreiten können“.