Das Kulturprogramm von Korntal-Münchingen steht in weiten Teilen. Nun muss die Kulturreferentin Melanie Thamm-Beck kräftig die Werbetrommel rühren.

Auch wenn die Coronapandemie noch nicht vorbei ist, dies wohl auch im Herbst sowie Winter nicht der Fall sein wird und ungewiss ist, welche Einschränkungen, welche Regeln es dann gibt – das Korntal-Münchinger Kulturprogramm für die Saison 2022/2023 steht in weiten Teilen. „Ich habe eine ganz normale Kultursaison geplant mit einem verlässlichen und hochkarätigen kulturellen Angebot über das Jahr verteilt“, sagt Melanie Thamm-Beck.

 

Die Kulturreferentin der Stadt hat 20 Veranstaltungen vorgesehen, davon sieben im Abonnement. Das sei zu den Vorjahren von der Anzahl her die untere Grenze, in diesen Zeiten plane sie vorsichtiger. Und zunächst nur in der Stadthalle in Korntal. Sobald ein regulärer Spielbetrieb möglich ist, würden auch wieder Veranstaltungen im Widdumhof in Münchingen geplant.

Der für die Bühne adaptierte Filmklassiker „Barfuß im Park“ eröffnet die neue Theatersaison am 28. September in der Korntaler Stadthalle. Weitere Komödien sind ebenso im Programm wie Comedy, Konzerte und Kindertheater. Letzteres wieder, denn wegen der Pandemie wurde das Angebot speziell für Kitas und Schulen ausgesetzt.

„Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“

Der Gemeinderat gewährt Melanie Thamm-Beck jedes Jahr einen Zuschuss für das Kulturprogramm – 33 000 Euro waren es dieses wie auch vergangenes Jahr. Dass das Programm der Stadthalle in das Förderprogramm des Bundes „Neustart Kultur – Theater in Bewegung“ aufgenommen wurde, hat der Kulturreferentin die Arbeit deutlich erleichtert. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, sagt Melanie Thamm-Beck in Bezug auf die Finanzen.

Für alle Veranstaltungen, die im Jahr 2021 stattfanden, steuerte der Bund einen Zuschuss von rund 50 Prozent der Kosten – Honorare und Nebenkosten – bis maximal 36 400 Euro bei. So waren trotz beschränkter Zuschauerzahl Veranstaltungen möglich, ohne den Haushalt der Stadt überplanmäßig zu belasten, weil deren Zuschuss kaum angetastet werden musste. Der Bund will das Förderprogramm in diesem Jahr fortführen, habe es aber noch nicht verabschiedet, sagt Melanie Thamm-Beck.

Neun Veranstaltungen konnten stattfinden

Insgesamt 1925 Besucherinnen und Besucher zählte die Kulturreferentin im vergangenen Jahr. Von den 24 geplanten beziehungsweise aus dem Jahr 2020 verschobenen Veranstaltungen konnten von Juni an neun stattfinden. Sechs Veranstaltungen wurden abgesagt, weitere acht auf dieses Jahr verschoben.

Jetzt muss Melanie Thamm-Beck alte Kunden zurückgewinnen und neue akquirieren. Ein Schwund an Abonnenten von rund zehn Prozent jedes Jahr sei normal und lasse sich in der Regel ohne Probleme durch Neukunden ausgleichen, sagt die Kulturreferentin. Die Coronakrise machte ihr bisher aber einen Strich durch die Rechnung: Sie habe zwar nicht zu mehr Abo-Kündigungen geführt, jedoch würden einige Kunden ihr Abo vorerst ruhen lassen. Und weil sie pandemiebedingt zwei Jahre lang keine Neukunden gewinnen konnte, muss Melanie Thamm-Beck nun doppelt so viel Schwund wie sonst ausgleichen.

Das soll unter anderem am 5. Juli mithilfe des Theater-Info-Abends geschehen, der zuletzt im Jahr 2019 war. Erst erklärt Melanie Thamm-Beck das Kulturprogramm, dann ist Kultur zu sehen. Dieses Mal zeigt der Schauspieler und Komiker Hans-Joachim Heist sein Heinz-Erhardt-Programm.

Kulturprogramm passt zum Image der Stadt

Sie sei zuversichtlich, die Werbetrommel erfolgreich zu rühren, sagt Melanie Thamm-Beck. Und das kann sie auch getrost sein, denn sie bietet den Menschen – auch von außerhalb der Stadtgrenzen –, was sie von der Kultur der Stadt seit Jahrzehnten kennen und erwarten: Anspruchsvolles und zugleich unterhaltsames Theater. „Gerade unsere Abonnenten sind geschult und wissen genau, was gut und was schlecht ist.“ Das Kulturangebot in Korntal-Münchingen trage ein Stück weit zur Identifikation mit der Stadt bei, passe zu ihrem Image, das sie vermittle, und präge das Miteinander der Menschen.