Michael Bauer vom Polizeiposten Renningen stellt im Verwaltungsausschuss die Kriminalstatistik vor.

Renningen - Deutlich weniger Diebstähle und Straßenkriminalität, dafür mehr Beleidigungen und leichte Körperverletzungen: Das ist die Bilanz der Polizei Renningen für das Jahr 2019, die Michael Bauer, der stellvertretende Leiter des Polizeipostens, im Renninger Verwaltungsausschuss vorgestellt hat.

 

Insgesamt ging die Zahl der erfassten Delikte um elf Prozent gegenüber 2018 zurück, die Zahl der Diebstähle hat mit 151 den niedrigsten Stand seit 2011 (164 Diebstähle) erreicht. 2018 waren es 219 gemeldete Diebstähle. Einen Trend könne man daraus leider nicht ableiten, erklärt Michael Bauer gegenüber unserer Zeitung. Denn viele Faktoren spielten in die Anzahl der Straftaten hinein.

„Gerade die kleineren Diebstähle werden eher mehr, aber nicht alle werden angezeigt“, so Michael Bauer. Supermärkte zum Beispiel verhängen in einem solchen Fall oft einfach nur ein Hausverbot und rufen gar nicht erst die Polizei. Trotzdem war 2019 insgesamt ein eher ruhiges Jahr ohne außergewöhnliche Ereignisse, zeigt sich Bauer zufrieden. Gerade die Straßenkriminalität, unter der unterschiedliche Straftaten im öffentlichen Raum zusammengefasst werden, sank von 165 Taten im Jahr 2018 auf 111 im Jahr 2019 ab.

Viele Diebstähle zur Zeit der Bosch-Baustelle

Besonders hoch war die Zahl der Diebstähle in den Jahren 2014 bis 2016 mit einem Höchststand von 277 im Jahr 2014. Das war das Jahr, in dem es auf der Baustelle des Bosch-Campus so richtig losging, „da wurden natürlich viele Diebstähle von dem Gelände gemeldet“. Seither ist die Zahl der gemeldeten Diebstähle immer weiter zurückgegangen.

Unschön ist derweil die Entwicklung bei den Körperverletzungen. Die haben von 2018 (58) auf 2019 (78) um 20 Vorfälle zugenommen. Immerhin: Die Steigerung betrifft ausschließlich die leichten Körperverletzungen. „Das sind meist kleinere Streitereien, Ohrfeigen und so etwas“, erklärt Michael Bauer. Wenn es dabei um einen Streit geht, bei dem beide Parteien handgreiflich werden, bleibe es außerdem nicht nur bei einer Anzeige, „sondern das ist dann gegenseitig“. Für die Statistik sind das dann also auch gleich zwei Fälle von Körperverletzung mehr. Schwere Körperverletzungen waren es 2019 (neun Fälle) sogar weniger als 2018 (zwölf).

Erfreulich ist für Michael Bauer die Aufklärungsquote in diesem Jahr mit fast 60 Prozent – ebenfalls ein neuer Höchststand seit 2010 (bisheriger Höchststand: 2018 mit 57 Prozent). „Die Quote liegt für gewöhnlich immer etwas über 50 Prozent.“ Alles darüber sei durchaus positiv. „Gerade Betrugsdelikte wie Internetkriminalität – jemand bestellt etwas, und es wird nicht geliefert und ähnliche Fälle –, da ist es natürlich schwer, einen Schuldigen zu überführen.“

Aus der Statistik

Die Zahl der Sexualdelikte ist weiter gestiegen, von zuletzt zehn (2018) auf 13 (2019). Seit 2010 waren es sonst durchschnittlich fünf pro Jahr. Fünfmal allein ging es 2019 um sexuellen Missbrauch an Kindern.

Gleich drei Raubdelikte hat die Polizei im Jahr 2019 verzeichnet, 2018 war es nur eines. „Das waren aber keine typischen Raubüberfälle, wie man sie sich sonst vorstellt“, erklärt Michael Bauer. In einem Fall war es eine persönliche Tat, in einem anderen wurde einem Betrunkenen auf einer Bank etwas weggenommen.

Kein einziger Fall von Brandstiftung ist der Polizei 2019 bekannt geworden.

Die Zahl der Sachbeschädigungen ging merklich zurück, von 100 (2018) auf 76 (2019). Niedriger war die Zahl nur 2013 mit 72 bekannten Fällen.

Dafür gab es wieder mehr Fälle von Betrug. Die Zahlen schwanken zwar jährlich, sind seit 2010 aber konstant angestiegen. 2019 wurde der Höchststand mit 116 Fällen erreicht (2018: 100 Fälle).

Immer mehr Renninger haben offenbar ein loses Mundwerk. Die Zahl der angezeigten Beleidigungen stieg von 32 im Jahr 2018 auf 46 im Jahr 2019. Unter anderem hänge das damit zusammen, dass immer häufiger auch schriftliche Beleidigungen, zum Beispiel über Whatsapp, angezeigt werden, erklärt Michael Bauer. Diese Fälle gingen dann oft einher mit einer Körperverletzung, deren Zahl ebenfalls gestiegen ist.

Bei vielen Straftaten ist die Anzahl fast identisch zwischen 2018 und 2019, bei manchen sogar exakt gleich: So gab es in beiden Jahren je 14 Fälle von Bedrohung, 13 Diebstähle aus Autos, zehn Wohnungseinbrüche und eine Vergewaltigung.