An den Gebäuden der ehemaligen Leonberger Direktion der Kreissparkasse hat der große Abriss begonnen.

Leonberg - Leon Häußler ist ein überglückliches Kind und kann es kaum fassen. Da bewegt er mal kurz mit drei Fingern den Joystick und schon kracht die mehr als zehn Meter lange Metallkonstruktion mit dem Glasdach der ehemaligen Leonberger Sparkassendirektion mit ohrenbetäubendem Getöse und Splittern zu Boden. Kurz erschrickt er über die Zerstörung, die er angerichtet hat. Aber die Augen des Sechsjährigen leuchten.

 

Ein solches „Spielzeug“ dürfen nur wenige Gleichaltrige steuern. Aber wer zünftig ausgestattet ist mit Helm und Warnweste, und wessen Papa auch noch der Projektleiter für die Neubebauung des Kreissparkassen-Areals in Leonberg ist, der hat einige Vorteile. Allerdings hat Daniel Häußler jetzt Bedenken, dass der Weihnachtswunsch des Sprösslings ein solcher Bagger im eigenen Hausgarten sein könnte.

Alles wird getrennt und recycelt

Nachdem die ehemalige Schalterhalle entkernt und das Flachdach des Anbaus entsorgt ist, beginnt nun der große Abriss. Dafür hat die Esslinger Spezialfirma GL unter anderem einen Bagger mit einer Abbruchschere angekarrt, die 260 Tonnen Schneidkraft hat. Und die beißt sich durch Metall und Beton wie durch Butter.

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„Nachdem alles auf Schadstoffe untersucht wurde, gefunden wurde lediglich ein problematischer Kleber im Dach des Flachbaus, wird alles getrennt und vieles recycelt“, sagt Peter Krug, der Technische Leiter bei GL. Dafür hat die Bank ein Institut für Umwelttechnik beauftragt, um die sortenreine Trennung des Materials zu sichern. Das dauere zwar länger, aber hier sie viel gutes Material verbaut worden, lobt Krug. Geplant ist, dass bis Jahresende die Schalterhalle, das mehrgeschossige Bürogebäude, das S-Forum und die Garagen eingeebnet sind. Das neue Jahr wird dann im Zeichen des Neubaus stehen.

„Letzte Gelegenheit einen Blick auf den alten Arbeitsplatz zu werfen“, sagt Steffen Killian, Geschäftsbereichsleiter Privatkunden in Leonberg. Der Standort habe schließlich eine lange Tradition. Aber zum sprichwörtlich weinenden Auge, geselle sich auch die Freude an dem, was neu entsteht.

Wo werden die KSK-Kunden betreut?

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bereits im Mai in die Interimsstandorte am Leonberger Marktplatz umgezogen. Im Sommer wurden nicht nur das Mobiliar und weitere Einrichtungsgegenstände an Vereine und anderen Kunden gespendet, sondern die Gebäude von den Hilfsorganisationen für Übungen genutzt. Ein Leonberger Unternehmen hat bis Ende September die Entrümpelung des Rests vorgenommen.

„Wir brechen etwa 13 000 Kubikmeter Gebäude ab, das entspricht einem Volumen von sieben Schwimmbadbecken mit einer Länge von 50 Metern“, rechnet der Projektleiter Daniel Häußler vor. Darüber hinaus hat die Sparkasse einen Sicherheits- und Gesundheitskoordinator beauftragt, die Baustelle auf die Einhaltung von Baustandards zu überwachen. Um weitestgehenden Lärmschutz sowie Staubbindung zu erreichen, wurden spezielle Maschinen angefordert.

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Selbst die Natursteine aus den Mauern sind begehrt, sie werden dem Verein „Weg zur Freiheit“, eine Einrichtung der christlichen Drogenhilfe in Warmbronn, gespendet.