Die Leonberger Kreissparkassenzentrale ist jetzt am Marktplatz. Die Direktion an der Grabenstraße wird abgerissen und saniert.

Leonberg - So ein bisschen erinnert es an eine coronabedingte Absperrung: Der Eingang zur Leonberger Kreissparkassen-Direktion am Rande der Altstadt ist mit rot-weißen Bändern verklebt. Doch mit der Pandemie hat die Sicherung nichts zu tun. Nach fast 60 Jahren wurde an der Sonnenkreuzung das Geschäft mit dem Geld vorerst unterbrochen. Das Gebäude am Traditionsstandort wird abgerissen und durch ein neues ersetzt. Daneben kommt ein Komplex mit 70 Wohnungen.

 

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Doch weit haben es die Kunden in den kommenden drei Jahren, so lange werden Abriss und Umbau dauern, nicht. Am Marktplatz 10, dort wo einst die BW-Bank eine Filiale betrieb, hat die Kreissparkasse nun ein Übergangsdomizil. Und das auf allen vier Etagen. „Wir haben auch die Wohnung im Dachgeschoss angemietet“, berichtet das Sparkassen-Vorstandsmitglied Michael Fritz. Auch dort wurden für die Mitarbeiter Arbeitsplätze eingerichtet. Der Kundenbereich ist im Erdgeschoss.

Altstadt-Präsenz von Bedeutung

Doch so schön das Fachwerkhaus von außen anzusehen ist: Für die komplette Direktionsverwaltung ist es dann doch zu klein. Deshalb hat das kommunale Kreditinstitut in der Graf-Ulrich-Straße 1, direkt über Blumen-Albert, zwei weitere Etagen angemietet. „Damit haben wir 700 Quadratmeter am Marktplatz 10 und einige Meter weiter noch einmal 250 Quadratmeter“, rechnet Fritz vor. „In der Summe reicht das.“ Dazu gehören alle Bereiche, die bisher in der Grabenstraße untergebracht waren, auch das Immobilien-Center und die Beratungsstellen für Privat- und Geschäftskunden. Insgesamt sind dort 50 Mitarbeiter beschäftigt.

„Uns war wichtig, dass wir für unser anspruchsvolles Leonberger Publikum auch in der Übergangsphase in der Altstadt präsent sind“, sagt der Geschäftsbereichsleiter Steffen Killian. Wobei die Kreissparkassen-Direktion in der Altstadt nicht nur für die Kundschaft aus dem Leonberger Norden interessant ist. „Wir haben über Jahrzehnte gewachsene Geschäftsbeziehungen nach Ditzingen, Gerlingen oder Korntal“, sagt Killian. „Für diese Kunden ist unsere Altstadt-Präsenz die beste Anlaufstelle.“

Filialen sind keine Last

Standortdiskussionen wie bei anderen Banken, so versichert Michael Fritz, gebe es bei der Kreissparkasse nicht: „Filialen sind für uns keine Last, sondern eine unverzichtbare Säule unserer Vertriebsstrategie.“ Zwar würden sich viele Serviceleistungen mittlerweile auf digitale Kanäle verlagern. „Doch das klassische Präsenzgeschäft steht für uns nicht in Frage.“

Der neue Kundenbereich am Marktplatz ist geöffnet, doch der gesamte Umzug damit noch nicht abgeschlossen. Problematisch, so sagt Fritz, sei der Sprung vom Rand ins Herz der Altstadt aber nicht: „Wir ziehen ja nur Büromöbel um. Daher war die spannendste Frage, ob die Datenleitung rechtzeitig lag.“

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Eine Verkleinerung ist im Neubau nicht vorgesehen. Das Vorstandsmitglied lässt keinen Zweifel daran, dass nach der Pandemie die komplette Belegschaft zurückkehren wird: „Wir machen hier keine Planung für eine halbe Mannschaft.“

Der Abbruch der bisherigen Direktion ist im Herbst vorgesehen. „Wir hoffen, dass wir im dritten Quartal das Baugesuch bei der Stadt einreichen können.“ Läuft alles gut, soll das 45-Millionen-Projekt 2024 abgeschlossen sein. Zum politischen Streit sagt Fritz nur einen Satz: „Er wurde konstruktiv zu Ende gebracht.“