Das Kreisimpfzentrum hat seine Arbeit aufgenommen und öffnet vorerst drei Stunden täglich.

Mönsheim - Am Freitagmittag gegen 14 Uhr gab es einen großen Bahnhof für eine betagte Dame. Erna Zrieschling wurde – fast möchte man sagen: standesgemäß – bis an den Eingang des Kreisimpfzentrums (KIZ) in der Appenbergsporthalle vorgefahren. Am Steuer saß der Bürgermeister von Mönsheim, Thomas Fritsch. Er hatte die 100-Jährige zu Hause abgeholt. Als Erste erhielt die älteste Bürgerin seiner Gemeinde die Impfung gegen das Coronavirus.

 

Vor Ort hilft man ihr in einen Rollstuhl, in dem sie die Impfprozedur durchläuft. So heißt es erst einmal Fiebermessen am Eingang, anmelden, Formulare ausfüllen und unterschreiben. Dann folgte die ärztliche Aufklärung über die Impfung. Christine Gorgs, die ärztliche Leiterin des KIZ, spricht selbst mit der rüstigen Frau. „Ich war allerdings zur Vorabklärung, auch mit Blick auf den heutigen Medienrummel, schon gestern bei ihr zu Hause“, sagt Gorgs.

„Es war gar nicht schlimm“

So ist der Pieks mit dem Impfstoff von Biontech und Pfizer relativ schnell erledigt und Erna Zrieschling nimmt sich anschließend gutgelaunt Zeit für die Fragen der Pressevertreter. „Es war gar nicht schlimm, ich habe so gut wie nichts gemerkt“, sagt sie mit einem Lächeln und fügt hinzu: „Und in einem kurzen Moment ist alles vorbei.“ Besonders freut sich die gebürtige Berlinerin, die schon seit vielen Jahrzehnten in Mönsheim lebt, dass sie wieder andere Menschen treffen kann. „Wenn ich geimpft bin, können mich alle besuchen“, sagt sie strahlend. Der Landrat Bastian Rosenau schränkt aber gleich mahnend ein: „Erst nach der zweiten Impfung.“

Während Erna Zrieschling noch mit den Journalisten spricht, warten schon weitere Angemeldete auf die Impfung gegen das Coronavirus. Denn seit Freitag ist das KIZ offiziell in Betrieb, allerdings vorerst nur für drei Stunden täglich, von 14 bis 17 Uhr. „Heute werden wir insgesamt 24 Personen impfen“, erklärt Miriam Mayer, die Leiterin des Amtes für technische Dienste beim Landratsamt des Enzkreises.

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Insgesamt stehen dem KIZ lediglich 1170 Impfdosen für die nächsten 14 Tage zur Verfügung. Von den 585 Impfdosen pro Woche gehen 300 an das mobile Impfteam, das gestern ebenfalls seine Arbeit aufgenommen hat, um Bewohner eines Seniorenheims in Neuenbürg zu impfen. Das Mönsheimer KIZ hat somit zur stationären Impfung lediglich 150 Dosen pro Woche zur Verfügung. Der Rest muss nach einer Vorgabe des Landes als Notreserve gehalten werden.

Entsprechend werden derzeit auch nur zwei der insgesamt sechs angelegten Impfstraßen – plus einer in Reserve – in Betrieb genommen. Wenn einmal genügend Vakzin zur Verfügung stehen wird, soll das Impfzentrum täglich von 7 bis 21 Uhr geöffnet sein. Dann wird pro Stunde mit bis zu 60 Impfungen gerechnet. Bis zum vollen Betrieb sollen die Öffnungszeiten schrittweise je nach verfügbarer Impfstoff-Menge erweitert werden. So wird auch die Vergabe der buchbaren Termine geschehen. „Wir können dann nach und nach die Termine verdichten und die Zeiten ausweiten“, sagte Miriam Mayer. Man hoffe, dass ab Mitte Februar größere Impfstoffmengen verfügbar sein werden und dann wie geplant täglich 750 bis 850 Menschen in Mönsheim geimpft werden können.

Vorher anmelden

Der Bund hat festgelegt, in welcher Reihenfolge sich die Menschen impfen lassen können. Impfberechtigt sind derzeit über 80-Jährige, Bewohner von Pflegeeinrichtungen, Beschäftigte in der stationären und ambulanten Pflege sowie in medizinischen Einrichtungen. Sie können sich für die 1. und 2. Impfung online unter www.impfterminservice.de oder über die Telefonnummer 116 117 anmelden.