Seit 1. Januar sind vier Strecken in Stuttgart für Diesel-Motoren gesperrt.

Kreis Böblingen - Seit 1. Januar gilt ein Diesel-Fahrverbot auf vier Strecken in Stuttgart. Die Kfz-Innung der Region Stuttgart schätzt, dass davon auch etwa 24 000 Fahrzeuge mit Diesel-Motor aus dem Raum Böblingen betroffen sind, die regelmäßig eine der vier Routen nutzen. Die Zahl der insgesamt betroffenen Wagen schätzt die Innung auf 147 000 in Stuttgart und der Region. Allein im Kreis Böblingen sind etwa 80 000 Diesel-Fahrzeuge angemeldet, davon habe nicht ganz ein Drittel die Euro-5-Norm. Vom Fahrverbot ausgenommen sind erst Fahrzeuge mit Euro-6-Norm.

 

Zu den vier Strecken gehören die B 27 zwischen Charlottenplatz und Degerloch (mit Neuer Weinsteige) und zwischen Bahnhof und Wolframstraße (als Heilbronner Straße), außerdem die B 14 als Hauptstätter Straße vom Marienplatz bis zum Österreichischen Platz sowie vom Neckartor bis Heilmannstraße.

Wer hat freie Fahrt?

Fahrverbot müsse aber nicht gleich heißen, dass die Autos dort auch nicht mehr fahren dürfen. „Der größte Teil dürfte freie Fahrt haben“, gibt Christian Reher, der Geschäftsführer der Kraftfahrzeuginnung Region Stuttgart, fürs erste Entwarnung: „Wer ein anerkanntes Softwareupdate hat machen lassen, hat vorerst freie Fahrt und Gelegenheit, nach einer Hardwarenachrüstung zu schauen.“ Das Fahrverbot ist in diesen Fällen also nur aufgeschoben.

Doch wie funktioniert das genau? „Für eine Übergangszeit von zwei Jahren werden Kraftfahrzeuge mit einem Softwareupdate zur Emissionsminderung von Stickstoffoxid ausgenommen, sofern das Softwareupdate für diesen Fahrzeugtyp vom Kraftfahrt-Bundesamt anerkannt wurde und die Besitzer das Softwareupdate schriftlich nachweisen können“, erläutert Obermeister Torsten Treiber von der Kraftfahrzeuginnung. Die Update-Regelung gelte so speziell auch nur in Stuttgart, weil die Landeshauptstadt es explizit im Luftreinhalteplan festgeschrieben hat.

„Schriftlich ist das Zauberwort“

„Schriftlich ist das Zauberwort“, sagt Daniel Kargl, der Kreisvorsitzende der Innung. Er rät dazu auf jeden Fall eine Kopie der Updatebescheinigung im Auto mitzuführen. Diese Updates gibt es derzeit vor allem für Fahrzeuge der heimischen Hersteller und da speziell des VW-Konzerns. Deutschlandweit sind dies 3,8 Millionen Wagen des Wolfsburger Konzerns. Die Software-Updates gibt es allerdings, da deutsche Hersteller nachweislich ihre Fahrzeuge manipuliert hatten, um am Prüfstand die strengen Abgasnormen einhalten zu können. Im Straßenverkehr wurden diese Werte aber nicht mehr erreicht, erst wieder nach einem Software-Update. Nach langen Diskussionen hatten sich VW und Mercedes dazu bereit erklärt, Hardware-Nachrüstungen für sauberere Diesel, vor allem mit Euro-5-Norm, mit 3000 Euro zu bezuschussen.

Ausländische Hersteller hätten dagegen oft das Nachsehen. „Wir haben jetzt die paradoxe Situation, dass ausgerechnet die, deren Autos keine Betrugsdiesel sind und die auch kein Softwareupdate brauchten, von den Fahrverboten betroffen sind. Das macht doch keinen Sinn“, findet Obermeister Torsten Treiber von der Kraftfahrzeuginnung Region Stuttgart.