Kreis gründet als erster der Region einen Zweckverband.

Kreis Böblingen - Das hätte Bernd Dürr vor gut einem Jahr noch nicht gedacht. Der Bürgermeister von Bondorf und Kreisvorsitzende des Gemeindetags Baden-Württembergs hatte damals noch wie andere Rathauschefs im Kreis Böblingen zusammen mit Roland Bernhard für den Ausbau des Glasfasernetzes im Landkreis in eigener Regie für möglich gehalten. Nun ist es ganz anders gekommen. Jetzt ist der Kreis der erste in der Region, der einen Zweckverband Breitbandausbau gegründet hat, um mit den anderen Kreisen, der Landeshauptstadt und der Wirtschaftsförderung der Region gemeinsame Sache zu machen – und zwar mit der Telekom.

 

Viele Bürgermeister im Kreis sehen schon lange einen großen Verbesserungsbedarf beim schnellen Internet. „Wir sind in unserer Gemeinde zwar fast flächendeckend mit Glasfaserkabel versorgt“, sagt der Bondorfer Schultes. Allerdings reiche das Netz nur bis zu den Verteilerstationen. Dadurch gehe der Download von Daten zu langsam und sei besonders für die ärgerlich, die von zu Hause aus arbeiten wollten. Das gilt auch in vielen anderen Kommunen, etwa auch in großen Teilen Leonbergs. Auf den letzten Metern bis zu den Gebäuden seien Kupferkabel verlegt worden.

Wirtschaftsplan über 200 000 Euro

Das soll sich nun mit dem gemeinsamen Ausbau der Gigabit-Region ändern. Vorsitzender des Zweckverbandes ist Landrat Roland Bernhard. Auch ein Wirtschaftsplan über 200 000 Euro wurde für dieses Jahr verabschiedet.

Dem Zweckverband, der die Schnittstelle zwischen den Gemeinden und Netzbetreibern bilden soll und die Kommunen bei der Koordination der Bauarbeiten unterstützt, schlossen sich 24 Kommunen an. Nicht dabei sind Böblingen und Sindelfingen. Die Oberbürgermeister hatten kritisiert, dass zu wenig Informationen über die Auswirkungen einer Mitgliedschaft im Zweckverband vorliegen würden. Besonders die Sindelfinger lehnten ein gemeinsames Vorgehen ab und verwiesen auf die gute Versorgung mit Glasfaser in ihrer Stadt: 80 Prozent der Haushalte haben bereits Glasfaser und auch die meisten Firmen. Eine entsprechende Erklärung hatte auch der Leonberger OB unterschrieben, hatte aber angekündigt, dass die Stadt dennoch beitreten werde.