Der Landrat lobt die Telekom – in mehrfacher Funktion.

Böblingen: Marc Schieferecke (eck)

Kreis Böblingen - Weil der Stadt gilt zumindest dem Landrat Roland Bernhard als Beispiel für die Zukunft des schnellen Internets. Die Kommune war als eine von fünf in der gesamten Region Stuttgart ausgewählt worden, in denen im Sinne eines Modellversuchs zügig Breitbandkabel verlegt werden soll. „Der Glasfaserausbau ist ein wichtiger Standortfaktor, wir stellen uns diesem Zukunftsthema gemeinsam“, sagte Bernhard. Die Verlegearbeiten in der Region erledigt die Deutsche Telekom. In Weil der Stadt hatten 1800 Haushalte das schnelle Internet bestellt. 1200 davon sind inzwischen angeschlossen. Bis zum nächsten Frühjahr sollen alle Aufträge abgearbeitet sein.

 

Damit der Breitbandausbau vorankommt, war unter dem Dach der Region Stuttgart eigens ein Zweckverband gegründet worden und unter dessen Dach wiederum ein Unternehmen, die Gigabit Region Stuttgart GmbH. In deren Geschäfte sind Bernhard und sein Stellvertreter Martin Wuttke eng eingebunden. Der Landrat ist sowohl Vorsitzender des Zweckverbands, als auch Aufsichtsrat der GmbH. Deren Geschäfte leitet Wuttke gemeinsam mit Alexander Dehm, dem Breitbandkoordinator des Landkreises. Die Städte Böblingen und Sindelfingen hatten den Beitritt zu der Gemeinschaft verweigert. Die Telekom gilt ihnen bestenfalls als zweitbester Partner. Sie wollen den Ausbau des schnellen Internets mit ihren eigenen Stadtwerken voranbringen.

„Ein großes Stück vom Kuchen“

Bernhard selbst hatte intensiv für einen Beitritt zum Zweckverband geworben. Dass die große Mehrzahl der 26 Kommunen im Kreis sich rasch dafür entschied, deutet der Landrat nunmehr als Vorteil. Allein in Weil der Stadt seien rund ein Viertel der Glasfaserkabel verlegt worden, die die Telekom im Verlauf eines halben Jahres in allen Modellkommunen der Region Stuttgart in der Erde vergraben hat. Bezogen auf die Tiefbaumaßnahmen sei der Anteil sogar noch höher, sagte Bernhard, „der Landkreis Böblingen war mit der Gründung seines Zweckverbands am schnellsten und hat jetzt im Rahmen der ersten Ausbauphase ein großes Stück vom Kuchen abbekommen“.

Innerhalb des Landkreises Böblingen soll als nächstes in Leonberg neues Glasfaserkabel verlegt werden. Dort beginnt die Telekom nach dem Jahreswechsel mit der Vermarktung. Bevorzugt sollen Gewerbegebiete folgen, deren Unternehmen unter zu geringer Leitungskapazität leiden. Auf der Prioritätenliste stehen außerdem Gebiete weit oben, in denen Krankenhäuser und Schulen ihre Standorte haben. In der gesamten Region hat die Telekom seit dem Mai dieses Jahres rund 20 000 Haushalte und Gewerbebetriebe mit Breitbandanschluss versorgt. Im kommenden Jahr sollen 80 000 weitere folgen. Die Region Stuttgart hat insgesamt etwa 2,8 Millionen Einwohner.