„Rustikale Stellungnahme“ aus Sindelfingen
Das erfreute den Landrat Roland Bernhard erwartungsgemäß wenig. Er verglich das mehrstufige Verfahren mit dem Schälen einer Zwiebel. „Und einige haben zu früh angefangen zu weinen“, sagte Bernhard. Man stehe bei diesem Verfahren erst ganz am Anfang. 2025 soll die neue Deponie ihren Betrieb aufnehmen, die nötigen Fläche müsste bis 2021 erworben sein. Den Sindelfinger Beschluss bezeichnete er als „rustikale Stellungnahme“. Zudem seien die betroffenen vier Kommunen im Vorfeld über das Verfahren informiert worden.
Das Problem existiert landesweit
„Das Sankt-Florians-Prinzip lasse ich nicht durchgehen“, kritisierte der Landrat scharf. Gerade wer viel produziere und die Wirtschaftskraft hochhalte, müsse auch die Folgen tragen. Das Problem fehlender Erddeponien gebe es landesweit. Den eigenen Aushub auf andere Kreise abzuwälzen, sei keine akzeptable Lösung. „Wir müssen hier ein Angebot machen für unsere hiesigen Unternehmen“, sagte der Erste Landesbeamte Martin Wuttke. Das entlaste am Ende auch die Häuslebauer.
Unter den fünf potenziellen Flächen befinden sich zwei im Altkreis. Eine nördlich von Rutesheim auf Gebersheimer Gemarkung, die zweite nordwestlich von Weissach an der Kreisgrenze zu Mönsheim. Der Doppelstandort in Sindelfingen befindet sich im dortigen Stadtwald, ein weiterer nahe der ehemaligen Kreismülldeponie Dachsklinge, die derzeit abgedichtet wird. Die fünfte Fläche befindet sich bei Ehningen. Mit der mehrstufigen Auswahl der Flächen waren ein Ingenieurbüro, der AWB sowie die Fachämter im Landratsamt betraut. „Das war rein nach fachlichen Kriterien, keine politische Auswahl“, betonte der Landrat Bernhard. Dazu gehörten etwa die Größe der verfügbaren Fläche und Nähe zu Wohngebieten, Topografie, Verkehrsanbindung oder Naturschutz. Im Kreistagsausschuss sollen nun weitere Kriterien festgelegt werden. Erst dann erfolgt eine detaillierte Standortanalyse.