Zwischen Januar und September wurden im Kreis Böblingen weniger Fahrzeuge neu gekauft als umgemeldet.

Kreis Böblingen - Seit Beginn des Jahres sind deutlich mehr Gebraucht- als Neuwagen im Kreis Böblingen gekauft worden. Das vermeldet die Kfz-Innung Region Stuttgart, die sich auf Zahlen der Zulassungsstellen beruft.

 

Demnach sind in den ersten neun Monaten 24 636 Erstzulassungen im Kreis erfolgt. Demgegenüber stehen 31 523 so genannte Besitzumschreibungen. Damit hat sich der Trend verändert. Denn im Vorjahr wurden im gleichen Zeitraum annähernd gleich viele Neu- und Gebrauchtwagen im Kreis Böblingen zugelassen. 32 852 Erstzulassungen standen nur drei Besitzumschreibungen weniger gegenüber. Das heißt, im gleichen Zeitraum sind ein Viertel weniger Neuwagen angemeldet worden als noch 2019.

Jeder dritte Neuwagen ist ein E-Auto oder Hybride

Die Kfz-Innung führt dies vor allem auf die Corona-Pandemie zurück. „Wir liegen im Kreis bei den Neuwagen um fast 8300 Einheiten schlechter als 2019, das ist ein Umsatzverlust von rund 247 Millionen Euro“, sagt der Kreisvorsitzende Daniel Kargl vom Autohaus Weeber aus Leonberg. Das Plus von 3400 Wagen bei den Gebrauchten aufs ganze Jahr gesehen sei nur ein kleiner Trost. „Das hilft natürlich, soweit diese über die Autohäuser verkauft worden sind“, sagt Kargl.

Auch was gekauft wird, hat sich stark verändert. So sei jeder dritte Neuwagen, der in den ersten drei Quartalen dieses Jahres gekauft wurde, ein Elektro- oder Hybridfahrzeug. Hier mache sich der erhöhte Umweltbonus der Bundesregierung deutlich bemerkbar. Die Zahl der neu gekauften Benziner hat sich fast halbiert, blieb bei den Gebrauchten aber konstant. Die Zahl der Diesel ging in beiden Segmenten um rund ein Fünftel zurück.

Verändertes Kaufverhalten

Auswirkungen hat das Kaufverhalten auch auf den Gesamtbestand an Autos im Kreis. Zum 30. September waren 159 Benziner mehr angemeldet als vor einem Jahr, aber 2342 Dieselautos weniger. Zu dieser Entwicklung hat aber nicht nur die Corona-Krise beigetragen, sondern wohl eher die Einschränkungen für Diesel etwa in Stuttgart, der Dieselskandal und ein gestiegenes Umweltbewusstsein. Denn auch die Gesamtzahl der Pkw im Kreis ist um 4313 Fahrzeuge auf 251 282 gesunken.

Um 70 Prozent stieg die Zahl der reinen E-Autos Ende September (2413). Auch wenn sich das nach enormen Entwicklung anhört, so machen die Elektro-Pkw noch immer nur knapp ein Prozent aller Autos im Kreis aus. Ähnlich ist die Entwicklung der Plug-in-Hybriden (Benzin und Diesel), also jenen Kombi-Antrieben, bei denen die Batterie extern aufgeladen wird. Sie machen jetzt knapp 1,4 Prozent aller Autos aus.

Kombi-Antriebe, bei denen die Batterie nur während des Fahrens im Kraftstoffbetrieb aufgeladen wird, sind mit knapp 1,5 Prozent auch noch mehr gefragt als noch ein Jahr zuvor. Angesichts der Verluste bei Benzinern und Dieselautos „fallen ein paar Elektroautos mehr wirtschaftlich nicht ins Gewicht“, meint Daniel Kargl von der Kfz-Innung und kann somit keine Entwarnung für die Betriebe geben.

Wartung und Reparatur sind gefragt

Aus Sicht der Kfz-Betriebe in der Region gebe es zumindest eine gute Nachricht zu vermelden: Der Bestand an Autos, Lastwagen, Bussen und Sonderfahrzeugen, kurz allem, was als Kraftfahrzeug einen Motor und ein Nummernschild hat, habe mit insgesamt 2 001 797 Fahrzeugen in der Region erstmals die Zwei-Millionen-Mark geknackt.

Über 1,66 Millionen dieser Fahrzeuge seien Autos: „Zumindest das Wartungs- und Reparaturgeschäft für unsere Betriebe ist damit bis auf Weiteres gesichert, bringt Einnahmen und sichert die Arbeitsplätze der Mitarbeiter“, sagt Obermeister Torsten Treiber von der Kfz-Innung Region Stuttgart. Das Werkstattgeschäft sei das „dritte Bein“ der Betriebe nach dem Geschäft mit den Neu- und Gebrauchtwagen.