125 Delegierte diskutieren in der Merklinger Festhalle bei der Versammlung des Kreisfeuerwehrverbandes.

Weil der Stadt - In Merklingen wird in diesem Jahr das 150-jährige Bestehen der Feuerwehr gefeiert. Die 49 Merklinger Feuerwehrleute sind heute eine Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr Weil der Stadt mit 194 Aktiven. Damit gehöre die Weiler Wehr zu den größten im Landkreis, sagte der Bürgermeister Thilo Schreiber. Er lud die Versammlungsgäste zum Jubiläumsfest ein, das vom 31. Mai bis 2. Juni in Merklingen stattfindet (siehe unten).

 

26 freiwillige Feuerwehren gibt es in den Kommunen im Kreis Böblingen. Dazu kommen vier Werkfeuerwehren bei Bosch in Renningen und in Rutesheim, bei Daimler in Sindelfingen und Porsche in Weissach. Sie alle sind mit 2737 Feuerwehrleuten im Kreisfeuerwehrverband Böblingen zusammengeschlossen. Markus Priesching aus Gärtringen ist Vorsitzender des Verbands, dem mit Kinder- und Jugendfeuerwehren sowie den Altersabteilungen und der Feuerwehrmusik rund 3800 Ehrenamtliche angehören. Er lobte die kommunalen Verwaltungen, durch die „uneingeschränkt optimale technische Voraussetzungen für unsere Arbeit und unsere Sicherheit geschaffen und ermöglicht wird“. Er wies auf die Landeszuschüsse von 1,8 Millionen hin, mit der eine Förderquote von etwa 40 Prozent erreicht worden sei. Der Rest sei mit gut drei Millionen Euro von kommunaler Seite gekommen. Das sei eine „tolle Unterstützung“, sagte er.

„Weiter in die Ausbildung der Feuerwehrleute investieren“

Markus Priesching riss Themen an wie die Neuaufstellung der integrierten Leitstelle und die Ausstattung mit Digitalfunk. Er betonte, dass weiter in die jetzt schon sehr gute Ausbildung der Feuerwehrkräfte investiert werden müsse. Dazu sollte auch eine zentrale Übungseinrichtung im Kreis Böblingen geschaffen werden. wo viele verschiedene Übungsansätze möglich seien.

Zuspruch für eine solche Anlage erhielt Priesching von Hermann Schröder, Abteilungsleiter im Landesministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration. An den Landrat Roland Bernhard gewandt sagte Schröder: „Wenn Sie die Übungsanlage bauen, kann ich Ihnen sagen, dass Sie dafür Geld vom Land bekommen.“ Und auch der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes, Frank Knödler, befürwortete das Vorhaben: „Das brauchen wir, da kann ich Sie nur unterstützen.“ Knödler forderte angesichts sprudelnder Steuereinnahmen einen Sondertopf des Landes für die Feuerwehren. Der hauptamtliche Böblinger Kreisbrandmeister Guido Plischek nannte die Zahl von 6724 Feuerwehreinsätzen in 2018, ein Plus um mehr als sechs Prozent. Bei diesen Einsätzen wurden 382 Personen gerettet, so Plischek. Für 41 Menschen sei allerdings jede Hilfe zu spät gekommen, 31 Prozent weniger als im Vorjahr. Guido Plischek beklagte die angespannte Tagesverfügbarkeit in den Freiwilligen Feuerwehren. Selbst größere erreichten tagsüber gerade einmal 20 Prozent ihrer Mannschaften, kleinere Wehren mehrerer Gemeinden arbeiteten deshalb verstärkt zusammen, sagte er. Es gebe hier dringenden gemeindeinternen Handlungsbedarf, der teilweise schon erkannt wurde.

Anmeldezahlen für Kreisausbildung nahezu verdoppelt

Plischek, der auch die Ausbildung koordiniert, wies darauf hin, dass noch vor zehn   Jahren die Anmeldezahlen für die Kreisausbildung bei etwa 850 Teilnehmern lagen. Inzwischen seien dies über 1600 pro Jahr. „Die Ausbildung muss einheitlich sein, damit wir auch gemeinsam arbeiten können“, betonte er. Denn das Einsatzspektrum sei groß, sagte er und nannte einige Beispiele. „Und dann gibt es da auch noch unseren geliebt-gehassten Engelbergtunnel, der uns auch viel Kopfzerbrechen bereitet hat“, sagte Plischek, zu dessen Aufgaben auch der vorbeugende Brandschutz gehört.

Wie es um den Nachwuchs steht, schilderte der Kreisjugendfeuerwehrwart Gianluca Biela. In den 24 Jugendfeuerwehren im Kreis waren vergangenes Jahr 649 Kinder und Jugendliche aktiv, 45 mehr als im Vorjahr. Der Mädchenanteil liegt bei 20 Prozent. Bei zahlreichen Aktionen und Wettbewerben wird der Nachwuchs an die Feuerwehrarbeit herangeführt. Gleichzeitig sollen die Jugendlichen Kameradschaft, Respekt, Vertrauen und Toleranz lernen und verinnerlichen, sagte Gianluca Biela.

Ehrungen
Zahlreiche Feuerwehrmänner wurden für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Eine Ehrenmedaille des Kreisverbandes in Bronze erhielten: Ernst Elsässer, Steinenbronn, Jörg Haldenwang, Dagersheim, Uwe Hartmann, Maichingen, Thomas Kohler, Magstadt, Dietmar Maier, Aidlingen, Michael Mundle, Grafenau, Klaus Rinderknecht, Jettingen, Mark Wendel, Leonberg. In Silber: Michael Kegreiß, Herrenberg, Sascha Luft, Maichingen, Frank und Ralf Schlaier, Sindelfingen, Martin Tröscher, Leonberg.In Gold: Dieter Brodbeck, Gärtringen.

Eine Ehrenmedaille des Landesfeuerwehrverbands in Silber bekamen Thilo Schreiber, Weil der Stadt, und Friedhelm Secker, Dagersheim.In Gold: Roland Bernhard, Landkreis Böblingen.

Mit dem Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze wurden geehrt: Martin Böhringer, Ehningen, Fritz Feyler, Merklingen, Udo Miller, Aidlingen, Horst Nagel, Breitenstein, und Ewald Repphun, Hausen. In Silber: Guido Plischek, Landkreis Böblingen, Klaus Schneider, Aidlingen, und Jürgen Stäbler, Magstadt.In Gold: Thomas Rebmann, Schönaich.

Festwochenende Am Freitag, 31. Mai, gibt es ab 19 Uhr eine Après-Ski-Party im Festzelt beim Feuerwehrhaus Merklingen. Am Samstag, 1. Juni, findet um 11 Uhr eine Schauübung der Jugendfeuerwehr statt. Um 11.30 Uhr ist Fassanstich, anschließend gibt es viel Programm. Der Sonntag, 2. Juni, startet um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst. Um 14 Uhr beginnt der Festumzug durch Merklingen. ba