59 von 62 Intensivbetten sind im Klinikverbund Südwest aktuell belegt, im Leonberger Krankenhaus sogar alle acht. Das belastet nicht nur das Personal, sondern auch andere Patienten.

Leonberg - Die Inzidenzen steigen weiter, die Lage in Krankenhäusern ist dramatisch – auch der Klinikverbund Südwest bekommt das zu spüren. „Unsere Ressourcen sind am Limit“, berichtet Ingo Matheus, Sprecher des Verbundes. Insgesamt gibt es an den fünf Standorten 62 Plätze auf der Intensivstation, 59 sind davon – Stand Dienstagmorgen – belegt. In Leonberg gibt es acht Intensivbetten, davon waren am Montag alle belegt. Im ganzen Verbund werden gerade 81 Patienten mit Covid-19 stationär behandelt, davon sind 16 auf der Intensivstation, 13 werden beamtet. Von den 16-Intensivpatienten mit Corona sind zwölf ungeimpft. In Leonberg werden aktuell elf Corona-Patienten versorgt, davon ist einer auf der Intensivstation und wird beatmet.

 

Personal ist am Limit

„Die Kapazitäten auf den Intensivstationen schwanken täglich“, betont Matheus – denn diese hängen nicht nur davon ab, wie viele Patienten abseits von Corona eingeliefert werden, sondern auch, wie die Kliniken personell aufgestellt sind. „Es ist Erkältungssaison“, so der Sprecher. Das Personal sei, nach knapp zwei Jahren Pandemie, ohnehin „körperlich und psychisch am Limit“. Eine Alternative gibt es kaum. „Wir können ja nicht einfach die Arbeit niederlegen“, sagt Matheus. Durchbeißen sei angesagt.

Vorbereitung auf den „worst case“

Die einzige Möglichkeit für den Klinikverbund, die Kapazitäten auf den Intensivstationen zu steuern, ist das Verschieben von planbaren Eingriffen – das gefährde zwar keine Leben, bedeute für die betroffenen Patienten aber oft ein verlängertes Leiden. „Seit Wochen haben wir die OP-Kapazitäten reduziert, je nach Tag und Standort sogar halbiert“, so Matheus. Verlegungen von Patienten an andere Krankenhäuser würden regelmäßig stattfinden, allerdings ist es zunehmend schwierig, an anderen Krankenhäusern überhaupt einen freien Platz zu ergattern – da müsse man manchmal schon mehrere Stunden telefonieren, erklärt Matheus. An den Standorten des Klinikverbundes laufen momentan zusätzlich Vorbereitungen für sogenannte Triage-Teams, die bei Überfüllung entscheiden, wer mit Priorisierung medizinische Hilfe erhält. Das sei im Moment aber nur Vorbereitung auf einen „worst case“. Dass man sich ganz real mit dem Thema Triage auseinandersetzen muss, könne niemand wollen.

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