Der Klinikverbund und die Stadt Leonberg rufen angesichts der hohen Temperaturen zu Vorsicht und Hilfsangeboten auf.

In der Notaufnahme des LeonbergerKrankenhauses spürt man die heißen Temperaturen sehr. „Das ohnehin zuletzt deutlich erhöhte Patientenaufkommen steigt durch die Hitze noch einmal zusätzlich merkbar an. Von einem Sommerloch spüren wir nichts. An manchen Tagen suchen bis zu 115 Patientinnen und Patienten akut medizinische Hilfe“, sagt Michael Beier, Notfall- und Intensivmediziner und seit April der Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Krankenhaus Leonberg.

 

Neben dem Hitzschlag verzeichnen die Akutmediziner auch Sonnenstiche und Hitzeerschöpfungen. Und das ist nicht alles: Flüssigkeitsmangel, Mangel an Blutsalzen oder vermehrte körperliche Anstrengung bei hohen Temperaturen können auch andere, schwerwiegende Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen, Lungenembolien oder Herzinfarkte begünstigen.

Acht geben auf Bekannte und Nachbarn

Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) will deshalb gemeinsam mit Michael Beier und Nicolai Stolzenberger, Regionaldirektor des Klinikverbunds Südwest und Verantwortlicher für das Leonberger Krankenhaus, für noch mehr Achtsamkeit in der Bevölkerung werben.

Auch Linda Haug, Quartierskoordinatorin in Leonberg, ist der gesellschaftliche Zusammenhalt in diesen Zeiten sehr wichtig. „Hilfreich ist es, vorsichtig zu sein und sich gegenseitig zu unterstützen. Das kann dabei anfangen, Sport mit Bekannten auf kühlere Abendstunden zu verschieben oder für die betagten Nachbarn einkaufen zu gehen“, sagt sie. „Rufen Sie die Großeltern in diesen Tagen lieber einmal mehr an als sonst und gehen Sie bei alleinerziehenden Müttern oder Vätern mit kleinen Kindern oder Nachbarn einfach mal vorbei und bieten Unterstützung an“, so Haug.

Sollte es trotz aller Vorsicht zu einem unerwarteten Vorfall kommen, sollten Betroffene oder Begleiterinnen und Begleiter nicht zögern: „Wann immer Sie Symptome bemerken, die Ihnen Angst machen, akut schwer oder gar lebensbedrohlich erkrankt zu sein, zögern Sie nicht und lassen Sie sich schnell helfen“, appelliert Michael Beier. „Wir sind jeden Tag, rund um die Uhr, für Sie da.“

Viel trinken, abkühlen und Sonne meiden

Hilflos ausgeliefert sind Bürgerinnen und Bürger der Hitze aber nicht. Mit einigen einfachen Maßnahmen kann man sich leicht schützen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt etwa, Wettervorhersagen zu beachten und körperliche Aktivitäten und Erledigungen möglichst dem Tagesverlauf der Temperaturen anpassen. Außerdem sollte man die Wohnung und sich selbst möglichst kühl halten, Räume früh morgens und abends lüften und Fenster tagsüber abdunkeln.

Auch ausreichend Flüssigkeit ist wichtig, am besten Wasser und ungesüßte Tees. Wer unterwegs ist, kann sich Getränke in wiederauffüllbaren Flaschen mitnehmen und sollte sich außerdem mit Sonnencreme, Kopfbedeckung und Sonnenbrille schützen. Bei der Kleiderwahl sollte man bevorzugt leichte, nicht einengende Kleidung aus Naturfasern tragen.

Menschen ab 65 Jahren sind besonders gefährdet. Wer Medikamente einnimmt, sollte diese vom Hausarzt auf Hitzeverträglichkeit prüfen lassen. Regelmäßiges Trinken ist hier extrem wichtig. Auch die zarte Haut von Babys und Kleinkindern ist äußerst empfindlich, zudem brauchen die Kleinen mehr Zeit, sich an Hitze anzupassen.