Der Kreistag stimmt mit sehr großer Mehrheit der Klinik-Investition zu. 2020 geht’s los.

Leonberg - Sollen 72,5 Millionen ins Leonberger Krankenhaus investiert werden? Als der Landrat Roland Bernhard diese Frage stellt, gehen fast alle Hände der Kreisräte in ihrer Sitzung nach oben. Es gab lediglich eine Enthaltung.

 

Damit können die Bauarbeiten im kommenden Jahr beginnen. In das Krankenhaus an der Rutesheimer Straße fließen allein rund 52,5 Millionen Euro des Gesamtvolumens in die Modernisierung der Gebäudestruktur und -technik, der Rest in die Planung, Erschließung inklusive, Außenanlagen und Ausstattung.

Umbauten laufen im Hintergrund schon

Die ersten Umbauten haben im Hintergrund bereits begonnen, richtig sichtbar werden die Baumaßnahmen an der Klinik-Cafeteria „Pavillon“ im Frühjahr 2020. Alle weiteren Modernisierungsschritte innerhalb der Klinik schließen sich ab Mitte 2020 an.

Neben einer Erneuerung der Gebäudetechnik sehen die Pläne in den kommenden fünf Jahren mehrere gewichtige Teilprojekte für das Krankenhaus Leonberg vor: insgesamt eine Modernisierung von fast 15 000 Quadratmetern Nutzfläche.

Bis 2024 werden dann sukzessive der OP-Bereich, die Notfallaufnahme mit Untersuchungskabinen, Gipsraum, gynäkologischer Untersuchungsraum, Wundversorgung und Schockraum, sowie die Radiologie und die Ambulanzen modernisiert. Der OP-Bereich verbleibt am heutigen Standort im Westbau. Damit wird eine optimale Anbindung an die Intensivstation und eine enge Verbindung zur Notfallaufnahme geschaffen. Die Sanierung der Operationssäle erfolgt stufenweise im laufenden Betrieb, eine komplexe Logistik ermöglicht den Erhalt aller notwendiger OP-Kapazitäten während des Umbaus.

Landrat: Wir stehen zu Leonberg und Herrenberg

Das Medizinkonzept des Landkreises sieht neben dem Klinikneubau auf dem Flugfeld in Böblingen/Sindelfingen auch die Modernisierung der Häuser in Leonberg und Herrenberg vor. Das setze man mit diesem Vorhaben jetzt um, betonte Landrat Roland Bernhard vor den Kreisräten. „Wir stehen zu Leonberg und Herrenberg.“ Die Investitionen seien auch ein Signal an die Verbände und die Landesregierung.

Bernhard meint damit Stimmen wie die des Landessozialministers Manfred Lucha (Grüne), der gar voraussagt, dass jede fünfte der etwa 250 Kliniken im Land geschlossen werden müsse. Der AOK-Chef Manfred Litsch hält dies eher für die Untergrenze. Er schätzt den aktuellen Zustand als „dramatische Überversorgung“ ein.

Günther Wöhler, der SPD-Kreisrat und Leonberger Arzt, begrüßte das Vorhaben. Leonberg fühle sich manchmal an den Rand der Kreispolitik gerückt. „Aber das Einzugsgebiet des Leonberger Krankenhauses ist viel größer und reicht bis in den Enzkreis“, sagte Wöhler.