Der Wasserstand des Heimsheimer hat einen dramatischen Niedrigstand erreicht, auch der Grundwasserspiegel sinkt. In Trockenzeiten sollen die Brunnen der Gemeinde nun abgestellt werden.

Heimsheim - Alles fließt“, wussten schon die alten Griechen. Für den Heimsheimer Kotzenbach gilt das aber nur begrenzt. Das schmale Gewässer, das von Norden nach Südwesten die Stadt durchläuft, ist zum Stein des Anstoßes geworden. Zwar hat der Gemeinderat einem naturnahen Umbau des Bachs auf einem Teilstück zugestimmt: Zwischen Hauptstraße und Drosselweg, wo der verdohlte Mühlgraben mündet, wird das Bachbett auf rund 70 Metern Länge aufgeweitet und ein Inselchen angelegt. Eine Anfrage der Gemeinderatsfraktionen von Bürger für Heimsheim (BfH) und Frauen für Heimsheim (FfH) machte jetzt jedoch die Unzufriedenheit der Heimsheimer mit dem Gesamtzustand des Bachs deutlich.

 

Dramatischer Niedrigstand erreicht

Dessen Wasserstand sinke seit Jahren kontinuierlich und habe einen dramatischen Niedrigstand erreicht, heißt es in der Zustandsbeschreibung, in der von der Verwaltung Antwort darauf verlangt wird, wie gegengesteuert werden kann. Im Oktober habe der Wasserstand im Bereich der Zinselwiesen trotz des regenreichen Sommers nur fünf bis sieben Zentimeter betragen. „Wenn wir so weitermachen, ist das Gewässer irgendwann trocken“, so die Befürchtung von Martin Häcker (BfH). Deswegen müssten unverzüglich Gewässerschutzmaßnahmen ergriffen werden.

Auch die Qualität des Wassers ist den Gemeinderäten ein Dorn im Auge. Schon bei mittleren Regenereignissen steige die Wasserhöhe „immens bedrohlich“ und der Überlauf aus der Kanalisation, vor allem unterhalb des Sees, führe dazu, dass „menschliche Hinterlassenschaften nebst Toilettenpapier in den Bach gelangen“.

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Die Gemeinderäte wiesen auch auf „den sinkenden Grundwasserspiegel auf Heimsheimer Gemarkung“ hin, der Auswirkungen auf die Wasserversorgung in der Stadt habe. Martin Häcker forderte, die öffentlichen Brunnen in der Stadt in Trockenzeiten abzustellen. In den übrigen Zeiten solle man Wasser nur noch in kleinen Mengen abzapfen dürfen. Die Stadt soll entsprechende Hinweisschilder aufstellen, so wie in der Nachbargemeinde Mönsheim. Gaby Wulff (BfH) kritisierte, dass für das Wochenendgebiet Weinberg im Sommer offensichtlich immer wieder Wasser in großen Mengen geholt werde. „Das muss man in der Form nicht dulden“, so Wulff.

In trockenen Zeiten sollen Brunnen abgestellt werden

Auch ihn bewege die Brunnenthematik, sagte der Bürgermeister Jürgen Troll. Das Landratsamt ordne manchmal an, dass kein Wasser mehr entnommen werden dürfe. „Da werden wir dann auch die Brunnen abstellen“, so Troll. Ralf Rüth (CDU) hielt dagegen, dass Brunnen auch ein Stück Aufenthaltsqualität bedeuteten. Sie nur abzustellen, weil „einzelne Bürger mit dem Schlauch Wasser holen“, da gehe er nicht mit. Vielmehr müsse so etwas mit einem Bußgeld geahndet werden.

Martin Häcker beschwichtigte: „Wir wollen die Brunnen nicht auf Dauer abstellen. Wir wollen nur Großmengen unterbinden. Die Leute können in normalen Zeiten mit der Gießkanne weiter Wasser holen“. Fünf öffentliche Brunnen gibt es laut Verwaltung in der Stadt.

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Dass im Kotzenbach kurzfristig mehr Wasser fließen wird, ist nicht zu erwarten. Das machte Bauamtsleiter Andor Varszegi in seinen Antworten auf die Anfrage deutlich. Durch wasserundurchlässige Lehmschichten werde die Bildung von Grundwasser erschwert, erklärte er.

In der Vergangenheit sei das Niederschlagswasser als natürlicher Zufluss in die Gewässer abgedreht worden, weil es nicht dezentral beseitigt wurde. Es wurden sogar Regenwasserleitungen, etwa in der Steinstraße, gebaut, obwohl eine Direkteinleitung möglich gewesen wäre. An diesem und an einigen anderen Punkten wie an dem Umstand, dass „seit jeher Niederschlagswasser in die Mischwasserkanalisation eingeleitet“ werde, wolle man Kurskorrekturen vornehmen.