Warme, klangvolle Farben
Dass Dietrich Cramer und Radmila Besic deswegen anstelle einer Sonate von Franz Schubert die Sonate a-moll (HWV 362) von Georg Friedrich Händel spielten, war auf keinen Fall ein schlechter Tausch. Außerdem gab es dazu eine schöne Geschichte: Das Arrangement, das sie wie so ziemlich alle Stücke für ihre spezielle Besetzung, selbst geschrieben haben, war ein Auftrag für die Deutsche Botschaft in Costa Rica, wo sie damals Konzerte gaben. Diese wollte ein deutsches Stück, und so wählten sie die besagte Sonate. Eine gute Entscheidung: Denn im schwermütig gefärbten ersten Satz kam die warme, volle Klangfarbe des Duos besonders schön zur Geltung. Wie flink und virtuos sie die im Barock so beliebten Sequenzierungen intonieren können, bewiesen sie im zweiten; und sonnige, verträumte Momente bescherte der dritte. Zum Schluss gab es noch einen ordentlichen Schuss Temperament im vierten Satz, der mit seinem raschen, tänzerischen Charakter auch der Gitarre die Gelegenheit gab, rasante Läufe zu entfesseln.