Kreis oder doch Kommune? Manchmal ist es gar nicht so offensichtlich, wer eigentlich wofür zuständig ist, weiß Benjamin Lutsch, Sprecher des Landratsamts. Besonders dann, wenn sich die Themen inhaltlich überschneiden.

 

„Für allgemeinbildende Schulen sind zum Beispiel die Städte und Gemeinden zuständig“, sagt Benjamin Lutsch. „Für Berufsschulen ist das aber der Landkreis.“ Und das aus gutem Grund: „Alle Aufgaben sollen nach einem zentralen Gedanken immer auf der untersten Ebene erledigt werden.“ Allgemeinbildende Schulen werden hauptsächlich von Schülern aus der Stadt besucht, wo sie auch stehen. Bei Berufsschulen wie in Leonberg sieht das anders aus. „Da haben wir ein viel größeres Einzugsgebiet, und zwar nicht nur bei den Schülern.“ Auch die beteiligten Handwerksbetriebe kommen aus einem weit größeren Umkreis. „Deshalb ist es sinnvoll, das auf die nächsthöhere Ebene zu heben.“

Noch schwerer zu durchschauen ist das System beim Straßenbau. Wie bei den Krankenhäusern und Berufsschulen ist es auch hier vollkommen egal, wo sich eine Straße befindet. Die Zuständigkeit hängt allein von der Bedeutung der Straße ab. Man unterscheidet zwischen Bundes-, Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen. Als aktuelles Beispiel nennt Lutsch die Ortsdurchfahrt Flacht: „Für diese Straßensanierung sind wir Bauträger.“ Und das, obwohl die Straße mitten durch den Ort hindurchführt. Allerdings betrifft die Zuständigkeit allein die Fahrbahn. Für alles, was darunter liegt – Kanäle und Leitungen –, ist wiederum die Gemeinde, also Weissach, verantwortlich. „Oft werden solche Arbeiten dann zusammengelegt“, erklärt Lutsch. Während der Kreis also die Fahrbahn erneuert, lässt die Gemeinde die Kanäle sanieren. „Für Bürger ist es da natürlich schwer, zu unterscheiden: Wer macht hier eigentlich gerade was?“