Ein zentrales Parkhaus ist ein Pluspunkt. Doch mit der Übernahme durch die Stadtwerke ist es schlimmer statt besser geworden.

Leonberg - Schade, dass es in Leonberg keine Fußgängerzone gibt. Die Klage einer Zuhörerin der IHK-Diskussion zur Zukunft des Einzelhandels ist so berechtigt wie bis auf Weiteres unabänderlich. Mit der Altstadt und dem Leo-Center hat das Zentrum zwei Pole, die ausschließlich durch eine täglich verstopfte Hauptstraße miteinander verbunden sind. Eine Neugestaltung des Postareals wird diese Lücke qualitativ schließen, doch der Weg dahin ist weit und teuer. Der Betreiber für ein Luxushotel, das der OB so gerne hätte, muss erst einmal gefunden werden. Und wie die künftigen Plätze und der Brückenschlag zwischen beiden Quartieren aussehen sollen, das ist ebenfalls noch nicht ausgemacht.

 

Nutzerfeindliches System

Wenden wir uns den Dingen zu, die schnell geändert werden können. Die Altstadtgarage gehört dazu. Das System „Vorher zahlen, nachher parken“ ist in vielen Fällen um die Variante „nachher noch mehr bezahlen“ unrühmlich erweitert worden. Wer wegen einer Überzeit 30 Euro und womöglich noch 25 Euro Strafgebühr hinlegen muss, der kommt nie wieder.

Doch selbst ohne Knollen: Das System ist nutzerfeindlich, weil es zur Verunsicherung beiträgt und damit abschreckt. Im Parkhaus des Leo-Centers, in das man reinfährt und am Ende zahlt, gibt es solche Irritationen nicht. Es ist gut, dass Martin Kaufmann diesen desolaten Zustand schnell ändern will. Der Gemeinderat ist gut beraten, wenn er mitzieht. Denn das vor mehr als anderthalb Jahren beschlossene Experiment ist gescheitert.

Damit sind die Probleme nicht gelöst. Ein großes Parkhaus direkt unter der Altstadt ist ein dicker Pluspunkt, um den viele Städte Leonberg beneiden. Doch eben diese oft viel kleineren Kommunen machen es vor, wie man die Autofahrer in eine Tiefgarage lenkt: Mit unübersehbaren Parkleitsystemen, die direkt am Ortseingang beginnen. In Leonberg wissen oft nicht einmal Ansässige, wie es zur Altstadt-Garage geht.

Dann ist da noch der Zustand des Parkhauses selbst: Richtig, es ist dunkel. Richtig, es führt hinunter. Aber all das haben Tiefgaragen so an sich. Wirklich inakzeptabel sind aber die Eingangsbereiche, die dringend einer Auffrischung bedürfen.

Es geschieht nichts

All das ist bekannt. Seit Jahren wird über versiffte Treppen geklagt oder philosophiert, wie mit künstlerisch gestalteten Graffitis die Parkdecks verschönert werden können. Allein: Es geschieht nichts!

Groß waren die Versprechungen, als die Stadtwerke die Altstadt-Garage von einem Privatbetreiber übernommen hatten. Doch durch das Tarifdesaster ist alles nur noch schlimmer geworden. Frustrierte Kunden und Händler, dauerhafte Negativschlagzeilen und die wachsende Mär, dass am Marktplatz nicht geparkt werden kann.

Es ist allerhöchste Zeit, dass endlich gehandelt wird! Sonst könnte die düstere Befürchtung des Altstadtvertreters Oliver Reuter eintreten: Irgendwann gibt es dort keine steuerzahlenden Betriebe mehr.