Nicht nur reden, sondern etwas tun. Das sagen sich die Schüler am Kepler-Gymnasium.

Weil der Stadt - Immer wieder begegnet ihr dieser eine Satz. Man könne doch eh nichts bewirken. Oder: Mir fehlt doch der Einfluss, in Anbetracht der globalen Krise. „Das stimmt natürlich nicht“, sagt Svea Braun. Den Beweis für ihre These will die 17-Jährige mit all ihren Mitschülern des Johannes-Kepler-Gymnasiums Weil der Stadt antreten.

 

Einen „Umwelttag“ hat Svea Braun initiiert. Und die nötige fachkundige Expertise ist aus Stuttgart angereist. Joachim Nitsch hat lange Jahre am Stuttgarter Zentrum für Luft- und Raumfahrt geforscht und gearbeitet und führt die oberen Klassen in das Thema ein. „Wir Menschen bringen 40 Milliarden Tonnen zusätzliche Treibhausgase in die Atmosphäre ein“, sagt der promovierte Physiker. „Das Problem ist: das führt zur Steigerung der mittleren Erdtemperatur.“

Schüler sind gut informiert

Beim Vortrag bleibt es an diesem Vormittag im Kepler-Saal nicht. Die Schüler sind gut informiert, stellen Thesen und Fragen auf. „Was passiert eigentlich“, will ein junger Mann wissen, „wenn wir die Erhöhung der Temperatur um eineinhalb Grad nicht einhalten?“ Nitsch kennt sich aus. „Wir nennen das Kippmoment“, erklärt er. Schlagartig könnte sich die Umwelt ändern, zum Beispiel die Polkappen schmelzen, der Golfstrom abebben, Permafrostböden zurückgehen, Korallenriffe sterben.

„Aber“, sagt der Physiker, der sich bei den „Scientists for Future“ engagiert, „noch haben wir die Chance, das Gleichgewicht zu stabilisieren.“ Genau dafür treten auch Svea Braun und ihre Mitstreiter an. Dass sie und bis zu 30 Mitschüler freitags nach Stuttgart fahren, versteht sich da fast schon von selbst. „Ich selbst bin vor etwa einem halben Jahr Veganerin geworden“, berichtet die 17-Jährige. „Da beschäftigt man sich automatisch mit diesen Dingen – und je mehr man das tut, desto mehr merkt man, wie schlimm die Lage ist.“

Aktion für Orang-Utans

Am Gymnasium hat sie eine Aktion für Orang-Utans ins Leben gerufen und den Schulleiter dazu überredet, den Kopierer mit Umweltpapier zu füttern, obwohl das das klamme Schulbudget mehr belastet. „Das ist bei ihr das Beeindruckende: Dass sie nicht nur redet, sondern was tut“, sagt Rolf Bayer, der Leiter des Gymnasiums. Natürlich hat er der Idee eines Umwelttages sofort zugestimmt. „Ich finde es immer super, wenn so ein Gedanke von Schülern kommt“, sagt er.

Da nickt auch Joachim Nitsch, der Experte, der in seinem Ruhestand gerne jungen Menschen die globalen Zusammenhänge erklärt. Und tun kann jeder etwas, im Kleinen fängt es an. Ein Mittagessen aus Rindfleisch und Obst aus Neuseeland verursacht 1500 Gramm CO2, berichtet er den Schülern. „Und ein Essen aus Schwein und Obst aus der Region nur 440 Gramm CO2.“