Kommentar: „Die Diskussion um die Kita Nord hat mehrere Ebenen: Da sind zum einen die immens gestiegenen Kosten, auch hervorgerufen durch Gutachten, über deren Sinn man allenfalls den Kopf schütteln kann. Denn dass ein benachbarter Tennisplatz eine Schallexpertise erzwingt, ist mit normalem Menschenverstand kaum nachvollziehbar.

 

Ungeachtet dessen ist es ein Fakt, dass öffentliche Bauprojekte sehr oft sehr viel teurer werden, was zurecht Unverständnis hervorruft. Ob nun der Gemeinderat vor einem Jahr bei seinen Kostenbegrenzungen zu optimistisch war, die Fachleute zu spät Alarm geschlagen haben oder beides zutrifft, lässt sich im Nachhinein schwer beurteilen. Dass der Oberbürgermeister in solch einer Situation Alternativen entwickeln lässt, ist auf den ersten Blick eine richtige Reaktion.

Misstrauen

Dass er aber dem Gemeinderat nichts davon sagt, ruft gerade in sensiblen Wahlkampfzeiten natürlich Misstrauen hervor. Besonders dann, wenn noch bekannt wird, dass Anwohner der Oberen Burghalde beim OB gewesen sind, um ihren Unmut über die geplante Kita mit Wohnungen zu formulieren.

Dass diese in großer Zahl zur entscheidenden Ratssitzung gekommen sind, deutet darauf hin, dass sie womöglich ein Votum zumindest gegen die Wohnungen erwartet hatten. Doch dass der Gemeinderat Martin Kaufmann diesen Gefallen nicht tun wird, war schon vorher absehbar. Der Ärger war bei allen einfach zu groß, und es ist vor allem den kompetenten Antworten der Mitarbeiterin des Gebäudemanagements und der Architekten zu verdanken, dass sich am Ende die Wogen wieder geglättet haben. Wenn es am Ende eine Lehre aus all dem gibt, dann jene, dass künftig bei Problemen der Gemeinderat viel früher ins Vertrauen gezogen werden muss.“