Um Anwohner zu beruhigen, passt der Gemeinderat die Gebäudehöhe im Bebauungsplan an.

Leonberg - Selten hat es in Leonberg so viel Aufregung um eine Kindertagesstätte gegeben wie im Falle der Kita-Nord. Erst die aufwendige Suche nach einem passenden Standort oben auf dem Engelberg. Dann der Streit mit Anwohnern, die einerseits zuviel Verkehr fürchten, andererseits auch die Gebäudehöhe beklagten, die ihnen die Aussicht versperre. Dazu kam noch ein Streit zwischen Oberbürgermeister und Gemeinderat über die erheblichen Kosten für das Projekt, welches ein zusätzliches Obergeschoss mit Wohnungen für städtische Mitarbeiter vorsieht.

 

Hier hatte die Stadt zwischenzeitlich sogar vorgeschlagen, diese zu streichen, um Geld zu sparen. Der Gemeinderat hatte im Mai aber für die fünf Apartments votiert, auch um attraktiv zu bleiben für das begehrte Erzieherpersonal. Anschließend wurde der Bebauungsplan für das 5,7 Millionen teure Vorhaben ausgelegt und die Öffentlichkeit beteiligt, außerdem ganze acht Gutachten eingeholt. Etwa zu Kampfmittelresten im Boden, Lärm und Verkehr, einer Habitatsanalyse und einem Gutachten zur Zauneidechse.

Pläne werden erneut ausgelegt

Nachdem nun alles vorliegt, müssen die Pläne aber erneut ausgelegt werden. Denn wie Oberbürgermeister Martin Georg Cohn im Gemeinderat verkündete, habe man im Bebauungsplan unter anderem das Fenster für die Gebäudehöhe reduziert. „Die Kita wird dadurch nicht kleiner. Wir haben einfach die maximale Höhe dem angepasst, was geplant ist“, erklärte Cohn. „Wir haben ja letztlich entschieden, dass wir die Wohnungen bauen wollen. So wollen wir aber auch den Bedenken der Anwohner Rechnung tragen“, erläuterte der Oberbürgermeister. Von 13 Metern möglicher Höhe habe man die Zahl nun auf etwa 11,70 Meter gesenkt. Laut Bebauungsplan sind Aufbauten wie Antennen, Schornsteine oder Lüftungsanlage mit maximal zwei Metern Höhe möglich, sofern sie weit genug weg von der Dachkante sind.

Die Pläne müssen nun erneut öffentlich ausgelegt werden, bevor der Gemeinderat sie endgültig in einer Satzung beschließen kann. Dann kann der Bau des viergruppigen Kindergartens samt Wohnungen und Außenanlagen ausgeschrieben werden.

Halteverbot vor der Kita

In Sachen Verkehr sprach sich Dieter Maurmaier (FDP) dafür aus, die Idee eines Parkstreifens an der Stuttgarter Straße in Kita-Nähe weiterzuverfolgen. Diese Idee hatte die Verwaltung bereits einmal eingebracht. Dem stimmte der Rat auch zu. „Wir wollen, dass die Leute, die ihre Kinder mit dem Auto bringen, die Stuttgarter Straße nutzen und nicht die Obere Burghalde“, sagte Christa Weiß (SPD) mit Blick auf den Anfahrtsweg. Man habe den Standort oben am Engelberg aber so gewählt, dass jedes Kind im Einzugsgebiet zu Fuß gebracht werden könne.

„Die Stadt bemüht sich, Druck da oben rauszunehmen“, lobte Gudrun Sach mit Blick auf ein Halteverbot in der Oberen Burghalde vor der Kita. Die Grüne zeigte sich zufrieden, dass auf dem Gelände die meisten Bäume erhalten bleiben. Das größte Problem sei wirklich der Verkehr. „Wir überlegen, dort eine Spielstraße auszuweisen“, erwiderte der OB. „Aber auch die Anwohner der Stuttgarter Straße da oben klagen über den Verkehr, der dort oft zu schnell unterwegs ist“, sagte die Grünen-Gemeinderätin. Dies sei zwar in dieser Sache nur ein Nebenschauplatz, sollte jedoch dringend betrachtet werden. Die Stadtspitze zeigte Verständnis. „Die Stuttgarter Straße braucht eine Neukonzeption, was die Geschwindigkeit angeht. Sie ist einfach breit genug zum schnell fahren“, sagte Cohn.